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Papageientaucher in Schottland fotografieren – Isle Lunga und Staffa

Aktualisiert: 12. Sept. 2022


Papageientaucher im Portrait auf der Insel Lunga in Schottland

Die Inseln Lunga und Staffa sind unter Kennern berühmt für ihre Papageientaucher, die hier besonders zutraulich sind und dadurch wunderbar fotografieren lassen. Besonders die Insel Lunga ist wohl eines der besten Orte in Schottland um die niedlichen Puffins zu fotografieren.

  1. Wie man zu Staffa und Lunga kommt

  2. Die erste Tour - Staffa und Iona

  3. Die zweite Tour - Lunga

  4. Wann kann man die Papageientaucher in Schottland sehen?

  5. Welches Equipment sollte man dabei haben?

  6. Fazit

Wie man zu Staffa und Lunga kommt

Es gibt verschiedene Ausgangspunkte und Anbieter, mit denen man Bootstouren zu den unbewohnten Inseln unternehmen kann. Die beiden bekanntesten sind Turus Mara und Staffa Tours. Unterschiedliche Touren zu den Inseln Iona, Staffa und Lunga werden vom Festland aus der Stadt Oban oder direkt von der Insel Mull angeboten. Ich entschied mich gleich für zwei verschiedene Touren während meines Aufenthaltes direkt von der Insel Mull.


Die erste Tour - Staffa und Iona

Die klassischen Touren besuchen allem voran die wohl berühmteste der Inseln - Staffa. Abgeleitet vom Namen „Staff“, zu Deutsch Stab, beeindruckt dieser kleine Fleckchen Erde, durch vulkanisch gebildete hexagonale Basaltsäulen. Die erste Bootstour dauerte insgesamt ein wenig mehr als 3 Stunden und führte uns zur Insel Staffa und Iona. Aus Fionnphort fährt das Boot ca. 45 Minuten bis nach Staffa, wo man dann 1 Stunde auf der Insel hat. Achtung - wer leicht seekrank wird sollte unbedingt vorher das Wetter checken. Bei starkem Wellengang wie wir ihn hatten, kommen einige an ihre Grenzen. Unsere Tour musste sogar um einen Tag verschoben werden. Auf dem Weg zur Insel lohnt es sich schon Ausschau zu halten. Robben, Delfine, Wale und verschiedenste Seevögel wie Basstölpel und auch schon einzelne Papageientaucher können mit ein wenig Glück gesehen werden. Hauptsehenswürdigkeit ist der „Fingals Cave“, eine beeindruckende aus den Basaltsäulen geformte Höhle.

Die beeindruckenden Basaltsäulen von Staffa sowie der Fingals Cave


Mein Fokus lag allerdings auf der hier ebenfalls ansässigen Brutkolonie von Papageientauchern. Diese findet man weiter im Norden der Insel. Von Mai bis August finden sich die Hochseevögel auf Staffa ein, um in meist selbstgegrabenen Erdhöhlen ihre Jungen groß zu ziehen. Den Rest des Jahres verbringen die Puffins weit draußen auf dem offenen Meer. Da der Kontakt zu den Menschen evolutionsbiologisch eher gering ausfiel und die Treshnish Isles darunter Lunga und Staffa, nie bewohnt waren, haben die Papageientaucher so gut wie keine Angst vor den Besuchern der Insel. Im Gegenteil sogar, viele Papageientaucher scheinen die Anwesenheit der großen Zweibeiner sogar zu schätzen. Diese halten allein durch ihre Präsenz die meisten Raubvögel von ihnen fern. Aus Angst bei den Papageientauchern etwas zu verpassen, schaffte ich es leider nicht zum Fingals Cave und sah diesen nur vom Boot aus. Hätte ich gewusst was mich auf der Insel Lunga erwartet, hätte ich meinen Fokus auf der Insel Staffa nicht auf die Papageientaucher legen müssen und lieber Fingals Cave besuchen sollen.

Nach dem Aufenthalt auf der Insel Staffa, fährt das Boot zurück nach Iona. Hier gibt es viele nette Cafés, Restaurants und kleine Läden. Die Insel eignet sich ebenfalls wunderbar zum Wandern und in den Bergen im Südwesten der Insel konnte ich sogar Wanderfalken beobachten! Papageientaucher gibt es auf der Insel Iona allerdings nicht.


Die zweite Tour - Lunga

Da ich so viel Zeit wie möglich auf der Insel Lunga verbringen wollte, entschied ich mich für eine Tour vom Anbieter „Turus Mara“, der 4 Stunden Aufenthalt auf Lunga verspricht! Das Boot fährt allerdings ab Ulva Ferry auf der Insel Mull ab. Transfers aus Oban lassen sich aber organisieren! Anders als bei der ersten Tour, waren wir nur an die 10 Personen auf dem Boot, alle ausgerüstet mit hochwertigem Kameraequipment. Mit kurzem Stop bei Staffa (allerdings ohne an Land zu gehen), ging es direkt weiter zur Insel Lunga. Anders als Staffa, gibt es hier auf Lunga nicht die Basaltsäulen und die Insel endet an den Seiten mit steilen Abbruchkanten. Schon bei der Anfahrt merkt man, dass es hier eine unglaubliche Anzahl an Seevögeln geben muss. Vor der Insel lassen sich bereits Papageientaucher im Wasser beobachten. Auf Lunga selbst kamen wir an einem kleinen „Steinstrand“ an und gingen direkt in Richtung Abbruchkante, an der ein kleiner ausgetretener Pfad empor führte. Oben angekommen war es dann so weit. Dutzende Papageientaucher saßen unübersehbar direkt rechts entlang Abbruchkante. Immer wieder flogen einige ab, andere landeten und brachten kleine Seeaale. Im grünen Grasboden zwischen ihnen kleine Bruthöhlen, in denen sie verschwanden und ohne Aale wieder herauskamen. Puffins benötigen für sich und ihre Jungen bis zu 450 Sandaale am Tag! Die Aale werden tauchend gefangen, bei denen die Puffins bis zu über 60m tief tauchen können! Es regnete bei unserer Ankunft relativ stark und ich war erstmal vollkommen überfordert. Dort ein Papageientaucher der gerade mit Aalen im Schnabel ankam, hier einer der gerade seine Feder pflegte, wirklich unglaublich. Nach einer ersten Fotografisession, entschied ich mich die Insel weiter zu erkunden und stieg weiter den Hang hinauf. Rechts das Meer mit langsam auslaufender Abbruchkante und links ein steiler Hang mit vereinzelten Felsen. Direkt neben dem Weg saßen immer wieder Papageientaucher, die mich neugierig anguckten und in verschiedensten Posen wunderbare Fotomotive abgaben. Unter den Felsen, nisteten auch immer wieder Kormorane, die zu dieser Zeit schon Junge in den Nestern hatten. Viele der Kormorane machten unmissverständlich klar, dass man sich den Nestern nicht nähren sollte. Einer, der jedoch sein Nest direkt unter einem Felsvorsprung neben dem Weg gebaut hatte, war so an die Menschen habituiert, dass er mich nicht wahrzunehmen schien. Nachdem ich mir auch diese Fotogelegenheit nicht entgehen ließ, folgte ich dem Weg. Mit jedem Schritt wurde die Geräuschkulisse lauter und vor mir tat sich ein riesiger von der Insel abgeschnittener Felsen, Harp Rock auf. Tausende Trottellummen nisteten auf diesen Felsen. Die steilen Felswände im Spalt zwischen dem Felsen und der Insel wurde ebenfalls von unzähligen Möwenarten zum Brüten genutzt. Auf der grünen Wiese vor dem riesigen Felsen, watschelten die Papageientaucher auf und ab, putzen sich und ruhten. Auch hier schienen uns die Vögel so gut wie nicht wahrzunehmen und gingen ihren ganz normalen Alltag nach. Hier verbrachte ich den Großteil meiner Zeit auf Lunga.


Papageientaucher und Razorbills am Harp Rock auf der Insel Lunga


Wann kann man die Papageientaucher in Schottland sehen?

Zwischen Mai bis August brüten die Papageientaucher auf der Insel Lunga und Staffa. Zu dieser Zeit färbt sich ihr Schnabel von grau zu orange. Die Puffins nisten in kleinen Höhlen im Sand meist direkt an den Klippenrändern. Neben ihnen nisten vor Allem Trottellummen, Tordalke, Kormorane und Dreizehenmöwen auf der Insel Lunga. Im August verlassen die Puffins die Inseln und verbringen den Rest des Jahres auf dem offenen Meer, ehe sie zur Brutsaison zurückkehren.

Welches Equipment sollte man dabei haben?

Unbedingt regenfeste Sachen, auch für die Kamera! Es gibt keine Bäume oder Möglichkeiten zum Unterstellen und beim schottischen Wetter weiß man nie was einen erwartet. Ansonsten natürlich ausreichend Speicherkarten und Batterien. Als Objektive lohnen sich neben Teleobjektiven (70-200mm oder höher) besonders auch Weitwinkelobjektive da man sehr nah an die Tiere heran kommt. Auch die Bedienung der Kamera per Fernauslöser kann für einmalige Bilder sorgen. Hierzu nutze ich die Canon App auf meinem Handy.

Fazit

Für Wildtierfotografen ist besonders die Tour nach Lunga ein absolutes Muss! Besonders empfehlenswert ist die ausgiebige Tour, bei der man 4 Stunden auf der Insel hat. Die Stunden vergehen wie im Flug und ich hätte dort locker einige Tage verbringen können. Das Erlebnis den Papageientauchern und anderen Seevögeln so nah zu kommen und in ihrer natürlichen Umgebung beobachten sowie fotografieren zu können, ist wirklich einmalig und unglaublich beeindruckend. Aber auch der Ausflug nach Staffa und Iona lohnt sich, um mehr über die Geschichte der Region zu erfahren.

Puffins, der besagte Kormoran am Nest neben dem Weg, Razorbill und Trottellumme

Warst du schonmal auf der Insel Lunga oder Staffa?

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