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  • Kolumbien - Kolibris fotografieren am Nevado del Ruiz

    Kolumbien ist das artenreichste Land der Welt und besticht besonders durch eine unglaubliche Vielfalt an Vogelarten. Während meiner Kolumbien Reise über 3 Wochen besuchte ich viele verschiedene Hotspots für das Fotografieren von Kolibris. Kolibris in Kolumbien Kolibri Hotspot Thermales del Ruiz Wie man die Kolibris fotografiert Welches Equipment sollte man dabei haben? Fazit Kolibris in Kolumbien Auf der Welt gibt es über 300 Kolibriarten. 147 davon kommen allein in Kolumbien vor. Von den über 5000m hohen Erhebungen der Anden, über das weite Flachland der Llanos im Osten des Landes, in den Amazonaswäldern bis an die Karibik und Pazifikküste sind die Kolibriarten verteilt. Kolumbien bietet mit diesen vielfältigen Lebensräumen perfekte Vorraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt. Vogelhotspot Termales del Ruiz Einer dieser Lebensräume ist die Region rund um den Vulkan Nevado del Ruiz. Nur wenige Kilometer von der Stadt Manizales entfernt liegt der zweithöchste Vulkan der Nordhalbkugel. Der immer noch aktive Vulkan Nevado del Ruiz ist am höchsten Punkt 5321 km über dem Meeresspiegel. Die vulkanische Aktivität sorgt für über 70° Grad heiße sprudelnde Quellen, die das Klima, die Vegetation und damit die Fauna nachhaltig beeinflussen. Diese Thermalquellen (Thermales del Ruiz) lassen sich wunderbare per Auto aus Manizales besuchen. Die Quellen liegen direkt an einem Hotel, das Tagesbesuchern gegen Eintritt den Besuch der Quellen und eines sehr schön angelegten Wanderweges durch die Nebelwälder ermöglicht. Aus Manizales fährt man knapp über eine Stunde zu den Thermales del Ruiz und es gibt zahlreiche Guides, die Touristen für einen verhältnismäßig schmalen Taler Tagesausflüge anbieten. Wir waren zu zweit und haben für den ganzen Tag inklusive Transfers aus Manizales umgerechnet 50 Euro bezahlt. Auf der Fahrt allein kommt man schon an zahlreichen Vogelschutzgebieten, Haciendas und Gebieten vorbei, die für einen Stop lohnenswert wären und die Aussichten durch das Bergland und die dichten Primärwälder sind wirklich atemberaubend. Bei gutem Wetter hat man eine einmalige Sicht auf die schneebedeckte Spitze des Vulkans. Man muss sich nur an den Fahrstil der Einheimischen, vor allem die Überholmanöver gemischt mit den wirklich steilen und kurvenreichen Serpentinen gewöhnen. Die letzte Strecke zu dem Hotel ist allerdings eine steinige nicht geteerte Straße, die man möglichst mit einem SUV oder hochgelegtem Fahrzeug befahren sollte. Eindrücke des Geländes rund um das Hotel bei den Thermales del Ruiz sowie dem Vulkan Nevado del Ruiz Angekommen an den Thermales del Ruiz muss man einen kleinen Eintritt zu den Thermalbädern und den Wanderwegen durch die Nebelwälder bezahlen. Es lohnt sich außerdem nach einer künstlichen Blüte inklusive Zuckerwasser zu fragen. Entlang der Wanderwege gibt es immer wieder angelegte Futterstellen für Kolibris und einige Kolibris sind so habituiert, dass sie sogar aus den mitgebrachten Blüten das Zuckerwasser trinken. Es lohnt sich direkt am ersten Unterstand des Wanderweges Zeit zu verbringen und die Kolibris zu fotografieren. Eine Vielzahl von den verschiedensten Kolibriarten kommen abwechselnd und trinken im Sekundentakt. Ein Paradies zum Fotografieren von Kolibris. Equipment Da man relativ nah an die Kolibris herankommt, habe ich zum größten Teil mit einem 70-200mm Objektiv fotografiert. Dennoch lohnt es sich für andere Vogelarten auch ein längeres Teleobjektiv, in meinem Falle das 100-500mm einzupacken. Am wichtigsten ist der gewählte Autofokus und schnelle Verschlusszeit, da die Kolibris unglaublich flink sind und selten still auf einem Ast sitzen. Für den Autofokus lohnt es sich ab und zu auf ein größeres Auswahlfenster zu wechseln, sodass man die Kolibris gut im Flug erwischen kann. Meist wechseln die Kolibris so schnell die Blüte, dass man vorher auf eine Blüte zielen sollte und darauf warten sollte, dass ein Kolibri kommt. Weiterhin hat man an den Feedern und mit dem mitgebrachten Zuckerwasser die beste Chance die Kolibris vor die Kamera zu bekommen. Auch ein Weitwinkel objektiv kann besonders für die unglaublich schöne Landschaft und dem beeindruckenden Nebelwald sinnvoll sein! Wenn man vor Ort im teuren Restaurant nichts kaufen möchte, sollte man auch etwas Verpflegung für den Tag einpacken sowie unbedingt eine Badehose sowie Handtuch, da der Eintrittspreis auch den Eintritt zu den Thermalbädern ermöglicht. Mennigohr-Bergtangare, Rostroter Andenkolibri, Blauflügelkolibri und Fahlflügel-Andenkolibri Fazit Für das Fotografieren der Kolibris aber auch anderen Vogelarten sind die Thermales del Ruiz optimal geeignet. Besonders die Hinfahrt allein ist schon mit den Serpentinen und möglicher Sicht auf dem Vulkan ein Highlight. Weiterhin kommt man auch auf seine Kosten, wenn man nur zum Wandern oder Baden zu den Thermales der Ruiz fahren möchte und dort nicht nur Kolibris fotografieren will. Die Nebelwälder und Wasserfälle sind dort etwas einmaliges und die Lage so weit entfernt, dass neben uns dort so gut wie keine anderen Touristen waren. Fahlflügel-Andenkolibri und Grünbandsonnennymphe

  • Papageientaucher in Schottland fotografieren – Isle Lunga und Staffa

    Die Inseln Lunga und Staffa sind unter Kennern berühmt für ihre Papageientaucher, die hier besonders zutraulich sind und dadurch wunderbar fotografieren lassen. Besonders die Insel Lunga ist wohl eines der besten Orte in Schottland um die niedlichen Puffins zu fotografieren. Wie man zu Staffa und Lunga kommt Die erste Tour - Staffa und Iona Die zweite Tour - Lunga Wann kann man die Papageientaucher in Schottland sehen? Welches Equipment sollte man dabei haben? Fazit Wie man zu Staffa und Lunga kommt Es gibt verschiedene Ausgangspunkte und Anbieter, mit denen man Bootstouren zu den unbewohnten Inseln unternehmen kann. Die beiden bekanntesten sind Turus Mara und Staffa Tours. Unterschiedliche Touren zu den Inseln Iona, Staffa und Lunga werden vom Festland aus der Stadt Oban oder direkt von der Insel Mull angeboten. Ich entschied mich gleich für zwei verschiedene Touren während meines Aufenthaltes direkt von der Insel Mull. Die erste Tour - Staffa und Iona Die klassischen Touren besuchen allem voran die wohl berühmteste der Inseln - Staffa. Abgeleitet vom Namen „Staff“, zu Deutsch Stab, beeindruckt dieser kleine Fleckchen Erde, durch vulkanisch gebildete hexagonale Basaltsäulen. Die erste Bootstour dauerte insgesamt ein wenig mehr als 3 Stunden und führte uns zur Insel Staffa und Iona. Aus Fionnphort fährt das Boot ca. 45 Minuten bis nach Staffa, wo man dann 1 Stunde auf der Insel hat. Achtung - wer leicht seekrank wird sollte unbedingt vorher das Wetter checken. Bei starkem Wellengang wie wir ihn hatten, kommen einige an ihre Grenzen. Unsere Tour musste sogar um einen Tag verschoben werden. Auf dem Weg zur Insel lohnt es sich schon Ausschau zu halten. Robben, Delfine, Wale und verschiedenste Seevögel wie Basstölpel und auch schon einzelne Papageientaucher können mit ein wenig Glück gesehen werden. Hauptsehenswürdigkeit ist der „Fingals Cave“, eine beeindruckende aus den Basaltsäulen geformte Höhle. Die beeindruckenden Basaltsäulen von Staffa sowie der Fingals Cave Mein Fokus lag allerdings auf der hier ebenfalls ansässigen Brutkolonie von Papageientauchern. Diese findet man weiter im Norden der Insel. Von Mai bis August finden sich die Hochseevögel auf Staffa ein, um in meist selbstgegrabenen Erdhöhlen ihre Jungen groß zu ziehen. Den Rest des Jahres verbringen die Puffins weit draußen auf dem offenen Meer. Da der Kontakt zu den Menschen evolutionsbiologisch eher gering ausfiel und die Treshnish Isles darunter Lunga und Staffa, nie bewohnt waren, haben die Papageientaucher so gut wie keine Angst vor den Besuchern der Insel. Im Gegenteil sogar, viele Papageientaucher scheinen die Anwesenheit der großen Zweibeiner sogar zu schätzen. Diese halten allein durch ihre Präsenz die meisten Raubvögel von ihnen fern. Aus Angst bei den Papageientauchern etwas zu verpassen, schaffte ich es leider nicht zum Fingals Cave und sah diesen nur vom Boot aus. Hätte ich gewusst was mich auf der Insel Lunga erwartet, hätte ich meinen Fokus auf der Insel Staffa nicht auf die Papageientaucher legen müssen und lieber Fingals Cave besuchen sollen. Nach dem Aufenthalt auf der Insel Staffa, fährt das Boot zurück nach Iona. Hier gibt es viele nette Cafés, Restaurants und kleine Läden. Die Insel eignet sich ebenfalls wunderbar zum Wandern und in den Bergen im Südwesten der Insel konnte ich sogar Wanderfalken beobachten! Papageientaucher gibt es auf der Insel Iona allerdings nicht. Die zweite Tour - Lunga Da ich so viel Zeit wie möglich auf der Insel Lunga verbringen wollte, entschied ich mich für eine Tour vom Anbieter „Turus Mara“, der 4 Stunden Aufenthalt auf Lunga verspricht! Das Boot fährt allerdings ab Ulva Ferry auf der Insel Mull ab. Transfers aus Oban lassen sich aber organisieren! Anders als bei der ersten Tour, waren wir nur an die 10 Personen auf dem Boot, alle ausgerüstet mit hochwertigem Kameraequipment. Mit kurzem Stop bei Staffa (allerdings ohne an Land zu gehen), ging es direkt weiter zur Insel Lunga. Anders als Staffa, gibt es hier auf Lunga nicht die Basaltsäulen und die Insel endet an den Seiten mit steilen Abbruchkanten. Schon bei der Anfahrt merkt man, dass es hier eine unglaubliche Anzahl an Seevögeln geben muss. Vor der Insel lassen sich bereits Papageientaucher im Wasser beobachten. Auf Lunga selbst kamen wir an einem kleinen „Steinstrand“ an und gingen direkt in Richtung Abbruchkante, an der ein kleiner ausgetretener Pfad empor führte. Oben angekommen war es dann so weit. Dutzende Papageientaucher saßen unübersehbar direkt rechts entlang Abbruchkante. Immer wieder flogen einige ab, andere landeten und brachten kleine Seeaale. Im grünen Grasboden zwischen ihnen kleine Bruthöhlen, in denen sie verschwanden und ohne Aale wieder herauskamen. Puffins benötigen für sich und ihre Jungen bis zu 450 Sandaale am Tag! Die Aale werden tauchend gefangen, bei denen die Puffins bis zu über 60m tief tauchen können! Es regnete bei unserer Ankunft relativ stark und ich war erstmal vollkommen überfordert. Dort ein Papageientaucher der gerade mit Aalen im Schnabel ankam, hier einer der gerade seine Feder pflegte, wirklich unglaublich. Nach einer ersten Fotografisession, entschied ich mich die Insel weiter zu erkunden und stieg weiter den Hang hinauf. Rechts das Meer mit langsam auslaufender Abbruchkante und links ein steiler Hang mit vereinzelten Felsen. Direkt neben dem Weg saßen immer wieder Papageientaucher, die mich neugierig anguckten und in verschiedensten Posen wunderbare Fotomotive abgaben. Unter den Felsen, nisteten auch immer wieder Kormorane, die zu dieser Zeit schon Junge in den Nestern hatten. Viele der Kormorane machten unmissverständlich klar, dass man sich den Nestern nicht nähren sollte. Einer, der jedoch sein Nest direkt unter einem Felsvorsprung neben dem Weg gebaut hatte, war so an die Menschen habituiert, dass er mich nicht wahrzunehmen schien. Nachdem ich mir auch diese Fotogelegenheit nicht entgehen ließ, folgte ich dem Weg. Mit jedem Schritt wurde die Geräuschkulisse lauter und vor mir tat sich ein riesiger von der Insel abgeschnittener Felsen, Harp Rock auf. Tausende Trottellummen nisteten auf diesen Felsen. Die steilen Felswände im Spalt zwischen dem Felsen und der Insel wurde ebenfalls von unzähligen Möwenarten zum Brüten genutzt. Auf der grünen Wiese vor dem riesigen Felsen, watschelten die Papageientaucher auf und ab, putzen sich und ruhten. Auch hier schienen uns die Vögel so gut wie nicht wahrzunehmen und gingen ihren ganz normalen Alltag nach. Hier verbrachte ich den Großteil meiner Zeit auf Lunga. Papageientaucher und Razorbills am Harp Rock auf der Insel Lunga Wann kann man die Papageientaucher in Schottland sehen? Zwischen Mai bis August brüten die Papageientaucher auf der Insel Lunga und Staffa. Zu dieser Zeit färbt sich ihr Schnabel von grau zu orange. Die Puffins nisten in kleinen Höhlen im Sand meist direkt an den Klippenrändern. Neben ihnen nisten vor Allem Trottellummen, Tordalke, Kormorane und Dreizehenmöwen auf der Insel Lunga. Im August verlassen die Puffins die Inseln und verbringen den Rest des Jahres auf dem offenen Meer, ehe sie zur Brutsaison zurückkehren. Welches Equipment sollte man dabei haben? Unbedingt regenfeste Sachen, auch für die Kamera! Es gibt keine Bäume oder Möglichkeiten zum Unterstellen und beim schottischen Wetter weiß man nie was einen erwartet. Ansonsten natürlich ausreichend Speicherkarten und Batterien. Als Objektive lohnen sich neben Teleobjektiven (70-200mm oder höher) besonders auch Weitwinkelobjektive da man sehr nah an die Tiere heran kommt. Auch die Bedienung der Kamera per Fernauslöser kann für einmalige Bilder sorgen. Hierzu nutze ich die Canon App auf meinem Handy. Fazit Für Wildtierfotografen ist besonders die Tour nach Lunga ein absolutes Muss! Besonders empfehlenswert ist die ausgiebige Tour, bei der man 4 Stunden auf der Insel hat. Die Stunden vergehen wie im Flug und ich hätte dort locker einige Tage verbringen können. Das Erlebnis den Papageientauchern und anderen Seevögeln so nah zu kommen und in ihrer natürlichen Umgebung beobachten sowie fotografieren zu können, ist wirklich einmalig und unglaublich beeindruckend. Aber auch der Ausflug nach Staffa und Iona lohnt sich, um mehr über die Geschichte der Region zu erfahren. Puffins, der besagte Kormoran am Nest neben dem Weg, Razorbill und Trottellumme

  • Kalahari oder Brandenburg? – Die größte Wüste Deutschlands

    Da ich in diesem besonderen Jahr ein wenig Pech mit meinen Reisen hatte und nach einem misslungene Versuch nach Südafrika im Frühjahr zu Reisen, nun auch unsere Flüge nach Zypern im November gestrichen wurden, entschied ich mich zusammen mit meiner Freundin unsere Heimat Brandenburg zu erkunden. Inhaltsverzeichnis Geschichte der Lieberoser Wüste Natur und Sehenswertes Lage und Anfahrt Fazit Geschichte der Lieberoser Wüste Ein Teil des Urlaubersatzes war die Erkundung der Lieberoser Wüste, mit 5 Quadratkilometer die größte Wüste Deutschlands. Und tatsächlich kam ich mir ein Stück weit wie in Afrika vor. Die weite offene Landschaft, eigentlich untypisch für Deutschland, erinnert an eine Salzpfanne in der Kalahari. Die Entstehung der Wüste beruht aber auf anderen Ursachen als die Savannen in Afrika. Anders als dort ist die weite Wüstenlandschaft in Deutschland auf menschliche Einflüsse zurückzuführen. Nach einem großen Waldbrand im Jahr 1942 wurde das abgebrannte und offene Gebiet von der Waffen SS militärisch als Truppenübungsplatz genutzt. Die Rote Armee übernahm schließlich den Platz und nutzte diesen intensiv für Panzerfahrten und Militärübungen. Das Gelände wurde dabei teilweise für Übungszwecke beschossen, sodass auch heute noch Munition, Sprengköpfe und Geschosse gefunden werden. Das ständige Befahren und der Beschuss der Flächen sorgte für Waldbrände, welche die Fläche weiter versanden ließen. Die Manöver wurden kritisch aus einer Betonhütte vom Generalshügel überblickt. So beobachte auch Erich Honecker das Mänover „Waffenbrüderschaft“ im Jahr 1970, bei dem 50 000 Soldaten samt Panzer durch die Lieberoser Wüste zogen. 1992 zogen die russischen Truppen schließlich ab und das Gelände wurde weitestgehend sich selbst überlassen. Seitdem gibt es zahlreiche Pläne und zahlreiche Ansätze zur Erhaltung bzw. zum Naturschutz für den 25 500 Hektar großen ehemaligen Truppenübungsplatz. Natur und Sehenswertes Die Mosaikartige Landschaft und die vielen verschiedenen sowie gestörte Habitate bilden perfekte Voraussetzungen für Pionierarten und seltene Tierarten. Vor allem Insekten wie verschiedene Sandlaufkäferarten, Heuschreckenarten sowie Springspinnen fühlen sich in der Wüste wohl. Neben den weiten offenen Flächen erobern die Wälder langsam das umliegende Gebiet zurück und auch die Wüste wandelt sich langsam zu einer Steppe. Durch die langsame Sukzession und der erneute Bewuchs der Kahlflächen kehrt auch der Wolf sowie Rotwild in die Region zurück. Auch Elche wurden hier schon gesichtet. Weiterhin finden Raubwürger in den Pionierwäldern einen geeigneten Lebensraum. Weitere Aushängeschilder der Region sind Seeadler, Schwarzstorch und Fischotter, die eher in den umliegenden Moor- und Seengebiete zu finden sind. Die Lieberoser Wüste selbst darf eigentlich nicht betreten werden, da es immer noch unzählige Munitions- und Militärreste unterirdisch und oberirdisch gibt. Viele Schilder warnen davor. Es führt jedoch ein breiter ausgetretener Sandweg zur Wüste, der durch viele Fuß- und Fahrradspuren gekennzeichnet ist. Ein Betreten der Wüste zumindest auf den ausgetretenen Pfaden scheint also Grauzone zu sein. Aussichten in der Lieberoser Heide/Wüste. Betreten der Flächen auf eigene Gefahr, da es immer noch viele Munitionsreste gibt. Lage und Anfahrt Die Lieberoser Wüste liegt rund 20km nördlich von Cottbus ganz in der Nähe des Spreewaldes an der Bundesstraße 168. Diese führt direkt durch die Lieberoser Heidelandschaft. Am Sukzessionspark im Westen der Bundesstraße ist ein kostenloser Parkplatz. Im Sukzessionspark lässt sich durch Infotafeln und ausgebauten Wegen die sich entwickelnde Umwandlung der Landschaft nachvollziehen. Hier liegt auch der Generalshügel, von dem man eine wunderschöne Aussicht über die weiten Wälder hat. Besonders im Herbst wenn die vielen Laubbäume gefärbt sind lohnt sich ein Ausflug.   Der erneute Bewuchs der Region lässt sich am Besten an den Aussichtspunkten nachvollziehen. An manchen der Punkte sieht man nämlich nichts mehr außer dichten Wald. Ein Zeichen des Erfolgs! Will man dennoch die ursprüngliche Weite erleben, lohnt ein Ausflug im Ostteil zur Lieberoser Wüste. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber vom Parkplatz, führt ein breiter ausgetretener Weg zur Wüste. Schilder warnen vorm Betreten und man sollte auf keinen Fall den Weg verlassen. Wie bereits erwähnt, ist das Betreten der Wüste nicht unbedingt erlaubt. Fazit Die Lieberoser Wüste ist vermutlich einer der skurrillsten Orte Deutschlands. Die Weite erinnert sehr stark an die Salzpfannen und Savannen Afrikas. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich aus einer ehemalig vom Menschen stark beeinflussten Fläche ein erneutes Naturparadies entwickelt. Es werden zusätzlich Führungen und Exkursionen in die Wüste angeboten. Ein Ausflug zur Lieberoser Wüste und Heidelandschaft lässt sich perfekt mit dem Spreewald kombinieren, der ebenfalls ganz in der Nähe liegt. Einen Ausflug in die Brandenburger Natur und zur Lieberoser Wüste hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass es auch unglaublich schöne Orte in unserer Heimat gibt und man gar nicht immer so weit in die Ferne schauen muss. Eindrücke der Lieberoser Heidelandschaft und Sukszession. Zu sehen ist auch der Generalshügel samt Betonhütte.

  • Die buntesten Vögel Deutschlands – Bienenfresser am Geiseltalsee

    Exotische und bunte Vögel kannte ich bisher nur aus Bildern von Urwäldern in Südamerika und aus persönlichen Sichtungen von vielen verschiedenen farbenfrohen Vogelarten im südlichen Afrika. Doch dass wir sie teilweise auch in Deutschland finden, fand ich erst während meines Auslandsjahres im südlichen Afrika heraus. Man muss also nicht immer weit reisen um exotische Natur zu erleben. Wir haben sie teilweise direkt vor unserer Türschwelle. Die bunte Familie der Bienenfresser Die Bienenfresser am Geiseltalsee Fazit Die bunte Familie der Bienenfresser Die Familie der Bienenfresser ist eine der buntesten Vogelfamilien überhaupt und es gibt zahlreiche Vertreterarten in Afrika, Europa, Teilen Asiens und Australien. Allein in Afrika konnte ich 5 verschiedene Bienenfresserarten von meiner Liste streichen und weltweit umfasst die Familie Meropidae 31 Arten. Ihren Namen haben die bunten Vögel von ihrer hauptsächlichen Nahrung. Neben allen möglichen Insektenarten ernähren sich die Vögel hauptsächlich von Bienen und Wespen, die mit halsbrecherischen Manövern direkt in der Luft gefangen werden. Sobald eine Biene gefangen wurde, sucht sich der Bienenfresser einen kahlen Ast und schlägt die Beute solang auf den Ast bis die Giftdrüse samt Stachel abfällt oder geleert wurde. Für ihren Lebensraum und die Fortpflanzung benötigen die Bienenfresser warme und strukturreiche Naturräume mit Freiflächen, Bäumen und vor Allem langen Steilwänden. Der Großteil der Bienenfresserarten bilden größere Kolonien und brüten in selbstgebauten bis zu 2m tiefen Sandröhren in den nötigen Steilwänden. Oft wird dem Bienenfresser nachgesagt, dass er seit Neustem durch den Klimawandel wieder in Deutschland zu finden ist. Auch wenn Zweiteres sicherlich eine Rolle spielt, gab es den Bienenfresser schon früher hier in Deutschland. Spätesten seit 1964 ist der Bienenfresser in Deutschland als jährlicher Brutvogel bekannt, ehe er sich 10 Jahre später über den Süden Deutschlands am Kaiserstuhl  weiter nach Norden verbreitete. Heute gibt es den Bienenfresser neben einzelnen Brutvorkommen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz. Zu finden ist er in Deutschland ab Mitte Mai, wenn er aus seinen Winterquartieren aus den westafrikanischen Savannen von Senegal bis Ghana sowie aus Ost-Afrika und dem südlichen Afrika wiederkommt. Ab August fliegen die Langstreckenzieher wieder zurück gen Süden. Die europäischen Bienenfresser (Merops apiaster) haben eine Flügelspannweite von 44-49cm bei einer Größe von 27-29cm und sind damit ein wenig größer als eine Amsel. Männchen und Weibchen sind schwer zu unterscheiden, wobei Männchen leicht bunter gefärbt sind. In Deutschland sind die Vögel von anderen unverwechselbar. Links: Juveniler Schwalbenschwanzspint (Merops hirundineus) im Kgalagadi Nationalpark in Südafrika Rechts: Europäischer Bienenfresser am Geiseltalsee in Sachsen Anhalt Die Bienenfresser am Geiseltalsee wahrscheinlich größte Vorkommen der Bienenfresser in Deutschland findet man in Sachsen Anhalt. Da ich die europäischen Bienenfresser bisher nur aus dem südlichen Afrika kenne, war es ein großer Wunsch die exotischen Vögel auch in Deutschland zu sehen und zu fotografieren. Den Wunsch erfüllte mir meine Freundin mit einem Kurzurlaub zum Geiseltalsee zu meinem Geburtstag. Der Geiseltalsee ist mit fast 19km² der größte künstliche See Deutschlands. Nach fast 300 Jahren Braunkohleabbau wurde 2003 das Gebiet schließlich geflutet und der Geiseltalsee entstand. In Mitten des Geiseltalsees gibt es eine ca. 2km lange Halbinsel, die sich in Mitten der Renaturierung befindet. Hier lag auch der Ort Möckerling, einer der 16 Orte der aufgrund des Bergbaus weichen musste. Früher ragte die Erdoberfläche bis zu 159m über dem Meeresspiegel. Nach dem Kohleabbau sind es teilweise auf der Halbinsel nur noch 100m. Da die Deckschicht schon lang abgetragen wurde, gibt es hauptsächlich kalkhaltige Sand- und Kiesböden auf der Halbinsel, auf denen blütenreiche trockene Wiesen und Magerrasenflächen gedeihen. Ein Paradies für etliche Insekten und damit auch perfekte Voraussetzungen für den Bienenfresser. Früh Morgens um 6:00 Uhr begab ich mich auf die Pirsch um die Bienenfresser zu beobachten und machte mich auf dem Weg zur Halbinsel. Am Anfang der Halbinsel gab es einen Parkplatz auf dem ich mein Auto abstellte. Ich folgte der Teerstraße bis ich schließlich einen Campingplatz und ein großes blaues Tor vor einer Tauchschule erreichte, dass mir den Weg zur Insel versperrte. Etliche Schilder mit der Aufschrift „Berbaugelände – Unbefugtes Betreten verboten!“ standen um mich herum. Angekommen in dieser Sackgasse drehte ich um und suchte mir einen kleinen Trampelpfad ohne Schild, der abseits der Straße zu einem Waldweg führte. Hätte mich jetzt jemand erwischt, dann hätte ich immerhin eine Ausrede, dass ich keine Schilder gesehen hätte, dachte ich mir. Der Waldweg führte durch wunderschöne strukturreiche Wälder mit vielen verschiedenen Baumarten. Aufgrund der jungen Geschichte und kürzlichen Renaturierungsmaßnahmen sind die Bäume noch jung und nicht wirklich hoch. Abseits der Wege waren immer wieder bewachsene Erdhügel, die wohl aufgrund des Bergbaus aufgeschüttet wurden. In den steilen Erdhügeln entdeckte ich schließlich faustgroße Höhlen, das erste Zeichen auf die Bienenfresser! Kurz darauf hörte ich den berühmten Ruf der Bienenfresser und sah einen über mich in typischer Bienenfresser- Manier hinweggleiten. Daraufhin folgte noch einer und noch einer. Wie angewurzelt blieb ich stehen und ich konnte es kaum fassen! Ich lief den 3 Bienenfresser hinterher und entdeckte schließlich weitere Bruthöhlen und kahle Bäume auf denen eine Gruppe der bunten Vögel ansaß. Eindrücke vom Geiseltalsee. Unten Rechts: Seltener Steinschmätzer Ich verbrachte eine Stunde mit den Bienenfressern und fotografierte und fotografierte wie wild. Auch ein Reh leistete mir währenddessen Gesellschaft und ließ sich von mir nicht stören. Seelenruhig fraß es an einer der steilen Hügel neben der Bruthöhlen der Bienenfresser nur etwa 20m von mir entfernt. Zu allem Überfluss hörte ich sogar einen Pirol, dessen Ruf mir aus meiner Zeit in Afrika nur allzu bekannt ist. Tatsächlich fühlte ich mich mit den bunten Vögeln, die ich nur aus Afrika kannte, der Einsamkeit und wilden Natur ein wenig nach Südafrika zurückversetzt. Restlos begeistert entschied mich schließlich noch einmal zur vermeintlichen Gasse zurückzukehren um die Halbinsel weiter zu erkunden. Und siehe da, das blaue Tor stand nun offen. Ich trat ein und fragte eine Gruppe Mitarbeiter, die vor der Tauchschule frühstückten, ob ich denn hier weitergehen dürfte. Verdutzt schauten sie mich an und winkten mich herein. Sie erklärten mir, dass die Schilder noch Überbleibsel des Bergbaus waren und keinerlei Relevanz mehr hätten. Erleichtert folgte ich dem Weg und stieß nur 10m später direkt auf die nächste Bienenfresserkolonie. Ein riesiger langer Erdwall, der gespickt war von Bruthöhlen bäumte sich direkt neben dem Weg auf. Etliche bunte Bienenfresser kreisten über mir, saßen auf den Bäumen und verspeisten eine Hummel nach der anderen. Ich setzte mich in einen der Büsche und begann mit dem Fotografieren. Bisher hatte ich noch keine anderen Touristen außer mir gesehen, bis eine Gruppe Jogger an mir vorbeilief und mich komisch anschauten, den Bienenfressern aber keinen Blick würdigten. Ich nutze den ganzen Tag zum Erkunden der Halbinsel und sah nur eine Handvoll anderer Leute trotzdem der Campingplatz relativ voll war. Ich hatte das Gefühl, dass sich nicht wirklich jemand für die wunderschöne Natur und Tiere interessierte. Ich freute mich umso mehr über die Einsamkeit. Auf der Halbinsel kann man eine wunderbare Tageswandertour machen. Die Halbinsel ist aufgrund des früheren Bergbaus optimal erschlossen und es gibt zahlreiche kleine einsame Kiesstrände mit klarem Wasser, das zum Baden einlädt, wunderschöne blühende Wiesen und natürlich eine unglaublich spannende Vogelwelt. Neben den Bienenfressern, die man immer wieder bei der Wanderung hört, gibt es den seltenen und bei Ornithologen beliebten Pirol, den man hier ebenfalls andauernd hören kann. Pirole sitzen meist weit oben in den Baumkronen und sind daher selten zu sehen. Aufgrund der noch jungen Bäume, die noch nicht sonderlich hoch sind, sah ich ihn aber bestimmt 5 mal und konnte sogar ein Beweisfoto schießen. Weiterhin konnte ich den vom Aussterben bedrohten Steinschmätzer fotografieren, der im Nordosten der Halbinsel am steinigen Ufer zu finden ist. Ein weiteres Highlight war ein Grauspecht, ebenfalls stark gefährdet ist und selten zu Gesicht zu bekommen. Wege und Vegetation am Geiseltalsee Fazit Der Geiseltalsee ist meiner Meinung nach ein wunderbares Beispiel, dass auch nach jahrhundertlanger Einflussnahme auf eine Landschaft, eine Renaturierung nicht unmöglich ist. Fast 300 Jahre Bergbau haben die Region nachhaltig beeinflusst. Dennoch sorgten umfangreiche Maßnahmen wie das Fluten der Tagebaue und Aufforstung von Freiflächen für ein heute gesundes Ökosystem, dass seltenen und bedrohten Vogelarten wie dem Pirol, Steinschmätzer und Grauspecht Lebensräume ermöglichen. Zusätzlich haben Bienenfresser hier Brutmöglichkeiten gefunden und bereichern so die Artenvielfalt der Region. Wer einsame Natur liebt und die bunte Seite der deutschen Vogelwelt erleben möchte, sollte unbedingt über einen Ausflug zum Geiseltalsee nachdenken. Die Umgebung hat viel zu bieten und man fühlt sich aufgrund des trockenen Klimas, einsamer Kiesstrände mit klarem Wasser und vorhandener Weinberge sogar ein bisschen wie im Mittelmeerraum.   Da Reisen aufgrund des Coronavirus schwierig war, für mich eine super Alternative! Links: Die sonst so bunten Bienenfresser im Gegenlicht. Mitte: Das Beweisfoto eines Pirolmännchens am Geiseltalsee. Rechts: Das überraschend neugierige Reh am Erdhan zwischen den Bienenfresserhöhlen.

  • Wildpferde in Namibia – Verwilderte Wüstenbewohner

    In Namibia leben Wildpferde unter widrigsten Bedingungen und trotzen unglaublicher Trockenheit. In der südlichen Region sind 40°Grad keine Seltenheit und auch schattenspendende Bäume sind nicht vorhanden. Im Laufe der Jahre haben sie insbesondere ihr Verhalten an die Trockenheit angepasst. Über die Herkunft der verwilderten Pferde gibt es reihenweise Theorien. Inhaltsverzeichnis Wo die Wildpferde in Namibia zu finden sind Theorien über die Herkunft der Wildpferde in Namibia Anpassungen an die Trockenheit Die Wildpferde Namibias heute Fazit Wo die Wildpferde in Namibia zu finden sind Die Wildpferde bevölkern den Rand der Namibwüsten im Süden Namibias. Rund 20 km von der Stadt Aus am verlassenen Bahnhof Garub gibt es eine Wasserquelle, wo die Wildpferde am Besten zu beobachten sind und häufig zusammen kommen. Hier gibt es auch ein kleinen überdachten Unterstand von dem man einen perfekten Blick auf die Wasserstelle hat. Die Region um die Wasserstelle besticht mit weiter Sicht über die sanidgen und karg bewachsenen Steppen. Immer wieder wird die Weite durch kleine Felskuppen und Hügel durchstochen. Zwischen den Vorsprüngen finden die Wildpferde ihren Rückzugsort sowie noch teils natürliche Wasserquellen und Vegetationen. Ursprünglich war Garub in Zeiten des Kolonialismus eine Quelle für Süßwasser, dass hier abgefüllt und nach Lüderitz gebracht wurde sowie später ein militärischer Außenposten. Heute ist Garub verlassen, doch die Quelle versorgt die Pferde immer noch mit Wasser. Die Beobachtungsstätte in Garub lässt sich perfekt als kurzen Stop zwischen dem Fisch River Canyon und Lüderitz einbauen, da die Tränke neben der B4 auf dem Weg nach Lüderitz liegt. Wasserloch und Aussichtspunkt bei Garub Theorien über die Herkunft der Wildpferde in Namibia Wildpferde bevölkerten ursprünglich die weiten saftigen Steppen und grünen Graswiesen Eurasiens, ehe sie vom Menschen domestiziert und über die ganze Welt als Nutztiere verbreitet wurden. Umso beeindruckender ist es, dass sich losgelöst vom Menschen eine Population im trockenen Namibia etablieren konnte. Bei den Wildpferden Namibias handelt es sich aber nicht um zoologisch gesehen echte Wildpferde, sondern um verwilderte Haus- und Nutzpferde. Über die genaue Herkunft wird seit langer Zeit spekuliert und es gibt verschiedene Theorien. Eine der vielen Theorien ist, dass die Pferde Nachfahren der damaligen Nutzpferde der Schutztruppe sind, die damals in Aus stationiert waren. Tatsächlich  gab es während des 1. Weltkrieges an die 2000 stationierte Pferde in Aus, dennoch verlief der Rückzug der Schutztruppe größtenteils geordnet. Die wahrscheinlichere Theorie ist, dass die Pferde zu einem Teil von der südafrikanischen Armee stammen. 1915 waren an die 10 000 Südafrikaner samt Pferden in Garub stationiert. Bei einem Fliegerangriffe der Deutschen kamen ein großer Teil der Pferde frei und wurden vermutlich nie eingefangen, da die Südafrikaner an der zurückgedrängten Schutztruppe dran bleiben wollten. Genetische Analysen bestätigen diese Theorie. Zudem soll ein Teil der heutigen Population auf einen deutschen Pferdezüchter vom Gestüt Kreplin in Verbindung mit der Pferdezucht auf dem Schloss Duwisib in Namibia zurückgehen, die ebenfalls geflohen waren. Einige der Merkmale der damaligen Zuchtpferde, können noch bei den Wildpferden gefunden werden. Die entflohenen Wildpferde sammelten sich in den Bergen um Aus und überlebten aufgrund der natürlich vorkommenden Wasserquellen. Glücklicherweise waren die Wildpferde dank des Diamantenfundes in Kolmanskop lange ungestört. Ein riesiges Gebiet bis 100km ins Landesinnere wurde von der deutschen Kolonialverwaltung zum Sperrgebiet erklärt und durfte nicht betreten werden. Das Bohrloch in Garub versorgte die Wildpferde auch weiterhin mit Wasser. Heute ist der Lebensraum der Wildpferde Teil des Namib-Naukluft Nationalparks und so auch weitestgehend geschützt. Optimal angepasst überleben die Wildpferde die trockene Landschaft schon seit Jahrzehnten ganz ohne menschliche Einflüsse. Besonders ihr Verhalten haben sie entsprechend der Umgebung geändert. Anpassungen an die Trockenheit Die Adaptierung der Wildpferde an die Trockenheit wirkt sich besonders auf das generelle Verhalten aus. Im Gegensatz zu Nutz- und Hauspferden mussten die Wildpferde Jahrelang ohne menschliche Unterstützung überleben und in der kargen Landschaft nach Nahrung suchen. Untersuchungen haben ergeben, dass die Wildpferde verglichen mit Hauspferden viel weniger um Hierarchien kämpfen und mehr Zeit für Nahrungssuche aufwenden. Verglichen zu Hauspferden verursacht Durst bei Wildpferden kaum Stress und es wird seltener getrunken. Nach reichhaltigem Regen halten sich ein Großteil der Pferde meist in der Nähe des Wasserloches auf, da weite Strecken zur Nahrungsbeschaffung nicht nötig sind. Die Pferde ruhen dann tagsüber in der Nähe des Wasserloches und grasen in der Nacht. Als Ergänzung zum Gras ernähren sich die Wildpferde auch immer wieder von ihrem eigenen Dung, um unverdaute Nährstoff optimal zu nutzen. Besonders diese Verhaltensanpassungen haben dafür gesorgt, dass die Pferde bis heute in Freiheit losgelöst vom Menschen überleben konnten. Die Wildpferde Namibias heute In den vergangenen Jahren hatte die Wildpferdpopulation immer wieder mit zahlreichen Einflüssen wie Trockenheiten zu kämpfen. Die Population schwankt stark und sank zuletzt von ca. 286 Individuen in 2012 auf heute ungefähr 65 erwachsenen Tieren. Kaum eines der Fohlen konnte überleben. Ein großer Faktor sind dabei Tüpfelhyänen, die Ende 2012 die Fohlen als Nahrungsquelle entdeckten und so die Population weiter schrumpfen ließ. Da die Wildpferde eine große Rolle für den lokalen Tourismus spielen, wurden einzelne Hyänen getötet, dessen Population ebenfalls in Namibia stark sinkt. Seitdem gibt es große Kontroversen, da die Hyänen im Gegensatz zu den Wildpferden ursprünglich heimisch in Namibia sind. Da die Wildpferde wichtig für den lokalen Tourismus sind, wird nach langfristigen Lösungen gesucht um die Population aufrechtzuerhalten. So werden die Wildpferde heute von der „Namibia Wild Horses Foundation“ unterstützt, die mit Hilfe von Spendengeldern die Wasserstellen aufrechterhält sowie in besonders trockenen Zeiten zu füttert. Fazit Es wird spannend zu beobachten ob sich die Wildpferdpopulation auch über die nächsten Jahre halten wird, nachdem sie Jahrzehnte ohne menschliche Einflüsse überleben konnte. Ich persönlich bin ein wenig zwiegespalten. Auf der der einen Seite finde ich den Hintergrund der Wildpferde unglaublich spannend und verstehe auch die Wichtigkeit für den lokalen Tourismus. Auf der anderen Seite gehören die Pferde nunmal ursprünglich nicht zur Fauna Namibias. Natürliche Predation von Hyänen oder anderen einheimischen Tieren sollte daher nicht bestraft werden. Einen Besuch ist die Tränke in Garub jedenfalls alle Mal wert. Ca. 20km von Aus führt eine kleine Sandstraße zum Aussichtspunkt. Hier lässt sich eine perfekte Mittagspause auf dem Weg nach Lüderitz zum Beobachten der Pferde einlegen.

  • Lüderitz – Küstenstadt mit deutschen Wurzeln

    Inhaltsverzeichnis Geschichte Lüderitz Anfahrt Highlights und Sehenswürdigkeiten Lüderitz Die Haifischinsel – Unser Campingplatz Die Gebäude Lüderitz Kolmanskop – Die Geisterstadt Bootsfahrt zu den Pinguinen Ausflüge zu den leeren Stränden und Küsten Fazit Geschichte Lüderitz Bereits 1487 entdeckte der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz die kleine Bucht auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien. Auf der Spitze der Lüderitzbucht kann man noch heute eine Nachbildung seines errichteten Steinkreuzes mit Wappen besuchen. Die Bucht selbst fand Jahrhunderte lang keinen wirklichen Anklang. Besetzt wurde nur die vorgelagerte Insel „Pinguin Island“, auf der das sogenannte „Gunao“ – Hinterlassenschaften der Pinguine und Hochseevögel, abgebaut wurde. Guano war lang eines der wichtigsten Importgüter der Kolonien und wurde lange als bedeutender Dünger benutzt. 1883 kam schließlich Adolf Lüderitz zur Bucht und erwarb das Land in der Hoffnung Bodenschätze zu finden. Nur ein Jahr später wurde das Gebiet unter Schutz des Deutschen Reiches gestellt. Wiederum ein Jahr später musste Lüderitz das Land an die deutsche Kolonialgesellschaft verkaufen, da die Suche nach Bodenschätzen erfolglos blieb. Die Gesellschaft gab der Bucht schließlich ihren Namen nachdem Lüderitz 1886 starb. Im Folge der Kolonialisierung blieb das Gebiet besetzt unter Anderem wurde auf der Haifischhalbinsel ein Konzentrationslager für die aufständischen Nama errichtet. Den größten Aufschwung erlebte die Stadt als tatsächlich 1908 in unmittelbarer Nähe zu Lüderitz Diamanten gefunden wurden. Die heute als Geisterstadt bekannte Diamantensiedlung „Kolmanskuppe“ entstand. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Gebiet schließlich von den Südafrikaner besetzt und verlor zunehmend an Bedeutung da sich der Diamantenabbau gen Süden verschob. Heute spielt besonders Tourismus und Fischfang eine große wirtschaftliche Rolle für Lüderitz. Dennoch nimmt der Abzug von Einwohnern weiterhin zu und auch Arbeitslosigkeit bis zu über 60% ist der stetige Trend. Die Stadt selbst und das Umland haben aber rein geschichtlich und auch aus biologischer Perspektive viel zu bieten. Die Geisterstadt Kolmanskuppe ist eines der bekanntesten Highlights Namibias und auch die Pinguininsel ist meiner Meinung nach besser für Pinguinbeobachtungen geeignet als Kapstadt. Anfahrt Nach Lüderitz selbst führt eigentlich nur eine Straße, die geteerte B4 aus „Aus“ kommend. Die kleine Siedlung Aus bildet ein perfektes Drehkreuz zwischen Fish River Canyon, Sossusvlei und Swakopmund und lässt sich daher wunderbar mit diesen beiden Highlights Namibias kombinieren. Ich habe Lüderitz damals dem Fish River Canyon angeschlossen und bin anschließend mit einer Übernachtung auf der bekanntlich schönsten Straße Namibias (D707) weiter nach Sossusvlei gefahren. Vom Fish River Canyon sind es ca. 430km mit guten 5 Stunden Fahrzeit. Nach Sesriem bzw. Sossusvlei gute 6 Stunden Fahrt. Hier würde ich aber eine Zwischenübernachtung einbauen – empfehlenswert ist die Koiimasis Ranch (https://www.namibia-farm-lodge.com). Eindrücke aus Lüderitz. Die Felsenkirche ist das Wahrzeichen Lüderitz und lässt sich aus der ganzen Stadt sehen. Sie kann ebenso von innen besichtigt werden. Highlights und Sehenswürdigkeiten Lüderitz Der positivste Aspekt in Lüderitz war für mich das selbst für Namibia vergleichsweise geringe Touristenaufkommen. In den Straßen sowie den angrenzenden Strandabschnitten und Küsten waren wir meist die einzigen Touristen. Unseren Campingplatz, die Haifischinsel hatten wir neben einem weiteren Touristenpaar am 2. Tag ebenfalls komplett für uns allein. Meine größten Highlights in Lüderitz waren: Unser Campingplatz – Die Haifischinsel Die Felsenkirche und alten Kolonialgebäude Lüderitz Pinguinbeobachtungen bei einer Bootstour  Leere Strände und Küsten nahe Lüderitz Dazu im Folgenden mehr. Die Haifischinsel – Unser Campingplatz Es gibt in Lüderitz nicht wirklich viele Optionen um sein Camp aufzuschlagen und auch nicht sonderlich viele Hotels oder Ferienwohnung. Wir entschieden uns trotz gemixter Bewertungen im Internet für das staatliche Camp auf der Haifischinsel. Die Halbinsel liegt direkt an den Ausläufen des Hafens und man hat einen wirklich wunderbaren Blick über den Hafen und ganz Lüderitz. Die Lage auf der Halbinsel ist einzigartig, die sanitären Anlagen und Stromversorgung an den Stellplätzen aber eher renovierungsbedürftig. Die größte Kritik der schlechten Bewertungen im Internet rührt daher, aber auch aus heftigen Windzügen bei Nacht. Da die Halbinsel sehr viel Angriffsfläche für Wind bietet gibt es ein paar Felsen die Schutz für das Aufschlagen eines Camps bieten und wir fanden für unser Auto samt Dachzelt einen geeigneten Platz. Uns hat weder der Wind noch die Renovierungsbedürftigkeit etwas ausgemacht und allein die Lage ist es wert sein Camp hier aufzuschlagen! Zu Fuss sind es 10 Minuten bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit. Auch die nächste Bar/Restaurant ist fussläufig erreichbar. Wir haben im Barrels, einer urigen Kneipe ein Abendbüffet und ein kaltes Windhoek Lager zu uns genommen (https://www.tripadvisor.de/Restaurant_Review-g316112-d2562318-Reviews-Barrels_Restaurant_and_Bar-Luderitz_Karas_Region.html) Blick von unserem Campingplatz auf der Haifischinsel. Das Auto lässt sich windgeschützt hinter den Felsvorsprüngen parken. Die Gebäude Lüderitz Viele der Gebäude sind noch aus der Kolonialzeit in der Kaiserzeit gut erhalten und wurden teils auch aufgearbeitet. Überall in der Stadt findet man diese Häuser im Jugendstil vor teils auch noch mit deutschen Straßennamen. Besonders die Straßen rund um die auffällige Felsenkirche sind gespickt von bunten, renovierten Fachwerkhäusern. Die Kirche als Wahrzeichen der Stadt kann zu bestimmten Zeiten auch besucht werden. Ein weiteres Nationaldenkmal Namibia findet man auch ganz in der Nähe. Das Goerke-Haus thront an einem Felsvorsprung über der Stadt und bietet einen Panoramablick hinab auf Lüderitz. Es lässt sich zu bestimmten Uhrzeiten ebenfalls besichtigen. Es lohnt sich einen weitern Abstecher zum Hafen zu machen. Hier soll langfristig eine attraktive Waterfront entstehen. Ein paar kleinere Geschäfte gibt es bereits und auch ein paar Souvenir Händler. Der Hafen ist außerdem Startpunkt für Bootstouren zur Halifax und Penguin Insel. Eindrücke der deutschen Einflüsse aus Lüderitz Kolmanskop – Die Geisterstadt Die Siedlung, die einst für großen Reichtum und Luxus in mitten der Wüste stand ist heute eine komplett verlassene Geisterstadt nur 10km entfernt von Lüderitz. Als hier Diamanten gefunden wurden, trieb es viele Menschen in eine eigentlich komplett feindseelige Umgebung.  In der Wüstenregion regent es nicht, es gibt keinerlei Vegetation oder fruchtbare Erde sondern nichts als Sand und Fels. Aus der Diamantensiedlung wurde schnell eine kleine Stadt mit zwischenzeitlich sogar 400 Einwohnern. Die damals deutsche Stadt wurde nach selbigen Strukturen gebaut und besaß wunderbare mehrstöckige Steinhäuser sowie Verwaltungs und Dienstgebäude. Kolmanskop blühte so unter dem Diamantenboom auf, dass es hier neben einer großen Sporthalle sogar eine Eisfabrik und ein Salzwasserschwimmbad gab! Zusätzlich wurde ein Krankenhaus mit Röntgenstation, eine Metzgerei, ein Theater, eine Kegelbahn und eine Schule gebaut. Nachdem die Diamantenminen langsam erlischten und sich Richtung Süden verschoben verließen immer mehr Menschen die Siedlung bis schließlich 1960 der letzte Einwohner die Stadt verließ. Seit dem holt sich die Wüste sowie die Natur die Stadt langsam zurück. Sogar braune Hyänen haben sich im Gebiet angesiedelt. Heute gilt Kolmanskop als eines der großen Sehenswürdigkeiten in Namibia. In der Turnhalle wurde ein Museum errichtet, in dem noch viele Reliquien und Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit zu finden sind. Manche Wohngebäude wurden wieder hergerichtet und mit alten Möbeln bestückt, sodass man das frühere Leben erahnen kann. In einem der Häuser gibt es auch Berichte von deutschen Zeitzeugen, die von ihrer Kindheit in der damaligen Zeit berichten. Wirklich beeindruckende Einblicke und Geschichten, die es so wohl nicht noch einmal gibt. Auch die verlassenen Häuser und Geschäfte haben viele Geschichten zu erzählen und lassen nur erahnen wie das Leben hier wohl mal war. Meterhoher Sand in den Zimmern und abblätternde Farbe bieten skurrile Anblicke und perfekte Fotomotive. Die Gebäude und das Gelände können auf eigene Faust oder mit Führung begangen werden. Alles selbstverständlich auf eigene Verantwortung und Gefahr, da viele der Häuser mittlerweile sehr marode sind. Impressionen aus Kolmannskuppe Bootsfahrt zu den Pinguinen Ein weiteres großes Highlight meines Aufenthaltes in Lüderitz war die Bootstour mit einem Katamaran zur Halifax Insel. Soweit ich weiß gibt es 2 Anbieter in Lüderitz, die diese Touren mit ihren Katamaranen durchführen. Wir entschieden uns für den Anbieter Zeepard. 8 Uhr morgens ging es mit dem Kapitän Heiko auf Tour zu den Pinguinen und wir waren tatsächlich die einzigen Gäste auf dem riesigen Boot. Auf der einen Seite überrascht, auf der anderen auch nicht wurden wir auf Deutsch begrüßt. Heiko, ehemaliger Diamantentaucher, ist in Namibia aufgewachsen, hat aber deutsche Eltern und kann uns viel über die Geschichte Lüderitz, den Halifax Insel und den Tieren des Atlantiks erklären. Wir hatten wunderbares Wetter, auch wenn es windig war. Auf dem Weg zu den Inseln umrundeten wir die Diaz Spitze mit dem Leuchtturm und sahen immer wieder Delfine und Robben, die das Boot begleiteten. Vor der Halifax Insel ankerten wir mit wunderbaren Blick auf die riesige Pinguinkolonie. Ich kannte die Brillenpinguine schon von den berühmten Populationen bei Boulders Beach in Kapstadt. Damals nervten mich aber die vielen Touristen, die es teilweise nicht lassen konnten die Pinguine anzufassen. Hier ankerten wir ganz allein vor der Insel und konnten bei einem wärmenden Kaffee die natürliche Lebensweise der Pinguine beobachten. Kleine Trupps schwammen immer wieder aufs mehr hinaus direkt an unserem Boot vorbei. Auch etliche Vögel konnte ich beobachten darunter Flamingos. Heiko erklärte uns viel über die damalige Walfangstation, die heute verlassen immer noch auf der Insel zu sehen ist. Insgesamt ging die Bootsfahrt gute 2,5 Stunden. Ich kann die Tour vor Allem mit Heiko wärmstens empfehlen, zur Richtigen Jahreszeit wurden sogar schon Wale gesichtet. Ein echter Geheimtipp für Pinguinbeobachtungen im südlichen Afrika! Eindrücke aus der Bootstour mit Zeepard zur Halifaxinsel. Ausflüge zu den leeren Stränden und Küsten Von Lüderitz aus kann man auch per Auto zum Leuchtturm und dem Diazkreuz gelangen. Die gut befahrbaren Sandwege führen südlich von Lüderitz direkt zu einem alten verlassenen Campingplatz sowie zum Leuchtturm. Von hier aus kann man zum weitern Nationalen Denkmal Namibias, dem Diazkreuz wandern und die Aussicht aufs Meer genießen. Die Zugangsbrücke zum Denkmal ist mittlerweile zusammengebrochen, sodass man ein wenig über die Felsen kraxeln muss. Es kann sein, dass bei Flut oder starken Wellengang der Zugang daher nicht möglich ist. Rund um das Diaz Kreuz gibt es zahlreiche weite Strände, die wir komplett für uns allein hatten. Auch wenn der Wind, Wellengang und der kalte Atlantik nicht wirklich für einen Strandtag und zum Baden geeignet sind, kann man sehr viel wandern und erkunden. Etliche Robben gibt es zu sehen, bunte Muscheln und sogar Flamingos. An einem Strand habe ich sogar immer wieder Robbenkadaver gefunden und daneben Spuren der braunen Hyäne, die daher auch Strandwolf genannt wird. Ich habe mich zwar intensiv in den Dünen auf die Suche begeben und bin den Spuren gefolgt, konnte sie aber leider nicht finden. Eine Erkundungstour rund um Lüderitz Küste lohnt sich aber. Allein die Abgeschiedenheit und skurrile Gegensätze der kargen Wüste und den tosenden Wassermassen des Atlantik sind es wert! Die weiten Strände und kargen Felsküsten sind perfekt für kleine Wanderungen. Ich konnte etlich Robben, Flamingos und Spuren einer braunen Hyäne entdecken. Fazit Wer sich für die Geschichte Namibias und die deutsche Kolonialzeit interessiert, der kommt an Lüderitz und vor Allem Kolmanskop nicht vorbei. Zahlreiche noch gut erhaltene Gebäude in Lüderitz sowie die Felsenkirche und die spannende Vergangenheit Kolmanskops haben einiges zu Bieten. Als Kontrast zum Kulturprogramm lassen sich wunderbare Ausflüge an die einsamen Strände und Steilküsten sowie zum Diazkreuz unternehmen. Die Bootstour zu der Pinguinkolonie war mein persönliches Highlight. Verglichen mit Kapstadts Pinguinen eine viel authentischere Erfahrung, die sich hier machen lässt. Auch wenn Namibia an sich schon verglichen mit anderen Ländern wenig Tourismus hat, so ist man in Lüderitz noch weiter weg von anderen Touristen. Die Küsten, Strände und die Bootstour hatten wir ganz für uns allein. Wer den Süden Namibias in Kombination mit dem Fish River Canyon, Sossusvlei oder auch dem Kgalagadi Transfrontierpark machen möchte, sollte ernsthaft darüber nachdenken 1-2 Tage in Lüderitz einzuplanen und die Küste Namibias sowie die Geisterstadt Kolmanskop zu erkunden. Auf dem Weg lohnt auch ein Halt bei den Wildpferden in Aus!

  • Warum haben Löwen eigentlich Mähnen?

    Warum haben Löwenmännchen eine Mähne? Klingt erstmal nach einer äußerst trivialen und einfach zu beantwortenden Frage. Dennoch ist es eine Frage mit der sich schon Charles Darwin im Zuge seiner Evolutionstheorie vor über 150 Jahren beschäftigt hat und bis heute in der Wissenschaft relevant ist. Laut Darwin dient die Mähne vorranig als Schutz der empfindlichen Halsregion im Revierkampf gegen andere Männchen. Die Theorie blieb lange unangefochten bis der Zoologe George Schaller im Jahre 1972 vorschlug, dass die Mähne eher als ein Signalgeber funktioniert und beispielsweise  als Schönheitsideal für die Weibchen fungiert. Männchen mit besonders vollen Mähnen wären demnach bei Weibchen beliebter. Doch welcher der Theorien ist nun wahrscheinlicher? Inhaltsverzeichnis Sozialverhalten und Struktur Sexualverhalten Wahlkriterien der Weibchen Konkurrenz zwischen den Löwenmännchen Entwicklung der Löwenmähne Theorien der Evolution und des Nutzens der Löwenmähne Mähne als Schutz – Darwins Theorie Mähne als Signal für Fittness – Schallers Theorie Kosten der Mähne – Betrugsschutz Ausnahmen – Mähnenlose Löwen in Tsavo Weibchen mit Mähnen im Okavango Delta Fazit Quellen und weitere Literatur Sozialverhalten und Struktur Um die beiden Theorien nachvollziehen zu können ist ein Verständis der sozialen Struktur und Verhalten von Löwen unbedingt notwendig. Anders als so ziemlich alle anderen Katzenarten leben Löwen nämlich in Gruppenverbänden (Rudeln). Ein typisches Löwenrudel besteht aus einer Gruppe miteinander verwandter Weibchen also oft Schwestern und deren Junge. In der Regel verlassen die männlichen Jungen das Rudel mit Erreichen des fortpflanzungsfähigen Alters (ca. 2 Jahre) um rudelfremde Weibchen zu finden. Dazu formen sie oftmals Koalitionen mit Brüdern oder seltener mit fremden Löwenmännchen, um die nötige Stärke zu haben und andere Rudel übernehmen zu können. Dabei durchstreifen sie fremde Territorien und kommen in Konfrontation mit anderen älteren Löwenmännchen. Die Kämpfe um die Vorherrschaft des Territoriums und damit um das Fortpflanzungsrecht kann tödlich oder mit schweren Verletzungen enden. Die Theorie einer dichten Mähne zum Schutz in solchen Kämpfen findet hier ihren Ansatz. Die Weibchen selbst bleiben oftmals zusammen mit ihren Müttern und Schwestern im selben Rudel für den Rest ihres Lebens. Nur jedes dritte Weibchen verlässt das Rudel, schließt sich einem fremden Rudel an oder formt ein neues Rudel. Sexualverhalten Wenn ein Rudel von einem fremden Männchen erfolgreich übernommen wird, kommt es zum sogenannten Infantizid und sämtliche Junge des Rudels werden von den neuen Rudelführern getötet. Auf diese Weise sichern die Männchen einen schnellen Fortpflanzungserfolg, da Weibchen, wenn sie abhängige Junge haben nicht paarungswillig sind und so wieder schneller in den Östrus, also die Paarungsbereitschaft kommen. Doch auch Weibchen nutzen jede Gelegenheit, um rudelfremde Junge zu töten und Konkurrenz zu schwächen. Für die betroffenen Weibchen bedeutet Infantizid einen sofortigen Verlust ihrer Investition und Fitness in Form der verhinderten Weitergabe ihrer eigenen Gene. Um Infantizid zu vermeiden formen die Weibchen sogenannte „Krippen“ – Gruppen, um Infantizid rudelfremder Männchen oder Weibchen aktiv zu verteidigen und die Jungen gemeinsam aufzuziehen. Krippenbildung unter Löwen ist nur möglich, da die Weibchen innerhalb eines Rudels sehr nah miteinander verwandt sind und so eine egalitäre Verhaltensweise evolviert ist. Das bdeutet, dass im Gegensatz zu anderen gruppenlebenden Carnivoren wie afrikanischen Wildhunden (Lycaon Pictus) oder Wölfen (Canis lupus) es keine Hierarchien unter den Weibchen gibt. Das erlaubt die Fortpflanzung aller Weibchen und Aufzucht von allen Jungen innerhalb eines Rudels. Bei Carnivoren mit hierarchischen Strukturen pflanzt sich in der Regel nur das rudelführende Paar fort. Mehrere Löwenweibchen sind oft synchron in ihrem Östrus. Diese Perioden, in denen die Weibchen paarungsbereit sind dauern durchschnittlich 4 Tage an und die Männchen innerhalb des Rudels verteidigen ihre Fortpflanzungspartnerin sowohl gegen rudeleigene als auch rudelfremde Männchen. Die Männchen schaffen nicht mehr als ein Weibchen vor anderen Fortpflanzungspartnern zu „schützen“, verpaaren sich aber mit anderen Weibchen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Durch die Synchronität der Fortpflanzungsperioden der Weibchen ergibt sich also oft ein Überangebot von fertilen und paarungsbereiten Weibchen innerhalb eines Rudels. Verschiedene Löwen in Botswana, Namibia und Südafrika. Wahlkriterien der Weibchen Das Überangebot an fortpflanzungsfähigen Weibchen sorgt dafür, dass die übrigen „freien“ Weibchen ihre Partner selbst auswählen können. Aufgrund der hohen Investition und des schnellen Fitnessverlustes durch Infantizid wählen die Weibchen einen möglichst fitten Partner, der ihre zukünftigen Jungen schützen kann. Weiterhin ermöglichen kräftige Männchen den Zugang zu besseren Ressourcen wie Büffel oder Giraffen. Auch wenn den männlichen Löwen oftmals Faulheit bei der Jagd nachgesagt wird, ist der Gewichtsvorteil gegenüber den Weibchen nötig, um große Beute zu erlegen. Der erhöhte Zugang zur quantitativeren Nahrung senkt die Mortalität (Sterblichkeit) der Jungen. Die freie Partnerwahl einiger Weibchen bietet also Platz für Kriterien und Präferenzen die die Männchen erfüllen und die sich die Weibchen selbst aussuchen können. Im Laufe der Evolution haben sich bei vielen Tieren durch diese Selektion der Weibchen und Weitergabe der Gene Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen gebildet. Bei Vögel ist das besonders gut zu beobachten. Viele Männchen besitzen knallbunte Färbungen oder aufwendige lange Federkleider um bei den Weibchen aufzufallen, während die Weibchen meist gut getarnt sind um beim Brüten der Eier sicher vor Raubtieren zu sein. Dieses Aussuchen der Weibchen und die damit verbundene Weitergabe der Gene nennt man „intersexuelle Selektion“ und die daraus resultierenden Unterschiede der Weibchen und Männchen „Sexualdimorphismus“. Die meisten intersexuell selektierten Merkmale (Beispielsweise die bunte Färbung bei Vogelmännchen) müssen aber „Betrugssicher“ sein. Das heißt, dass die Männchen, die dieses Merkmal besitzen und beispielsweise besonders lange Schwanzfedern haben (siehe Pfau) auch wirklich fitter sind als schwächere Männchen. Lange und bunte Federn sind meist mit viel energetischem Aufwand verbunden und daher muss das Männchen gut ernährt sein. Außerdem muss es besonders flink sein, da lange Federn bewegungsunfähiger machen und sie so leichter von Raubtieren gefangen werden können. Diese Kriterien machen beispielsweise das aufwendige Federkleid der Pfauen „betrugssicher“. Bei den Löwen würden also sowohl die frei wählenden Weibchen als auch die fitten Männchen von solch einem sexuell selektierten Signal profitieren, welches die aktuelle Fitness eines Männchens anzeigt. Hier findet Georg Schallers Hypothese seinen Ansatz. Intersexuelle Selektion – Partnerwahl anhand bestimmter Kriterien durch Angehörige des anderen Geschlechts. (Lange Feder und bunte Färbung bei Vögel) Intrasexuelle Selektion – Merkmale die aus gleichgeschlechtlicher Konkurrenz resultieren (Scharfe Klauen oder scharfe Eckzähne im Kampf zwischen Männchen) Sexualdimorphismus  – Sichtbare Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen (Lange Feder und bunte Färbung bei Vögel) Konkurrenz zwischen den Löwenmännchen Die männlichen Löwen stehen in einem ständigen Konflikt um Territorium und damit Jagd- und Fortpflanzungsrecht. Löwen besitzen mit ihren großen Pranken und langen Krallen sowie scharfen Zähnen letale Waffen. Diese Kämpfe können daher mit lebensgefährlichen Verletzungen oder mit dem Tod enden. Darwin schlug vor, dass die Mähne ein intrasexuell selektiertes Merkmal ist, welches besonders empfindliche Regionen wie Hals und Kopf im Kampf mit anderen Männchen schützen soll. Dennoch lassen sich direkte Konflikte auch durch territoriales Brüllen sowie Markierungen durch Urin vermeiden. Eine weiter Möglichkeit zur Vermeidung von direkten Konflikten und somit Verletzungen oder Tod wäre eine sexuell selektierte äußere Eigenschaft mit Signalwirkung, die Überlegenheit ganz ohne Kampf kommuniziert. Beispiele für  Vermeidung von ernsthaften Verletzungen sind auch sogenannte Kommentkämpfe – ritualisierte Kämpfe bei dem die Verletzungsgefahr der Kontrahenten relativ gering ist. Entwicklung der Löwenmähne Die Mähnen des Löwen beginnt in der Regel ab dem 1. Lebensjahr zu wachsen und ist exklusiv bei männlichen Löwen zu beobachten (Ausnahmen später). Löwenmähnen sind sehr variable und unterscheiden sich deutlich sowohl zwischen Individuen innerhalb eines Rudels als auch zwischen verschiedenen Populationen. So sind besonders die Mähnen der Kalaharilöwen für ihre dunkle Färbung bekannt, während Löwenmähnen in anderen Regionen fast blond erscheinen können. Ebenso wird die Mächtigkeit der Löwenmähne von verschiedenen Faktoren beeinflusst und variiert. Zu den größten Einflüssen gehören Klima, Alter, Genetik und Verbreitungsgebiet des Löwen. Die Mähne ist in der Regel mit 4 Jahren an allen Körperregionen ausgewachsen und kann bei älteren Löwen die Achseln der Vorderbeine bis hin zur Bauchregion und Mitte des Rückens bedecken. Theorien der Evolution und des Nutzens der Löwenmähne Wie bereits erwähnt gibt es verschiedene Theorien zur Evolution und zum eigentlichen Nutzen der Mähne des Löwen. Sich gegenüber stehen die Theorien Darwins und Schallers, welche nie getestet wurden, bis schließlich 2006 eine umfangreiche Studie von Peyton West und Craig Packer veröffentlicht wurde. Mit verschiedensten Experimenten und Langzeitbeobachtungen im natürlichen Lebensraum der Löwen hatten sie beide Hypothesen getestet. Die Mähne des modernen Löwen (Panthera leo) ist vor 320 000 bis 190 000 Jahren evolviert. Im Pleistozän erstreckte sich der Lebensraum von löwenähnlichen Katzenarten auch in weite nördliche Bereiche der Erde. Auch in Europa wurden viele 30 000 bis 10 000 Jahre alte Wandmalereien von Löwen vorgefunden. Kein Löwe besaß eine Löwenmähne trotz teilweiser Darstellung eines Skrotums (Hoden). Es wird davon ausgegangen, dass die Mähne als sexuell selektiertes Merkmal in Folge der Entwicklung des Gruppenlebens in einer Population in Afrika evolviert ist und vorhandene mähnenlose Populationen in Europa, Asien und Afrika auf Dauer ersetzt sowie verdrängt hat. Dieses Männchen hat eine kleine Verletzung bei einem Kampf am linken Auge davon getragen. Löwen paaren sich bis zu 40x am Tag. Ich war an diesem Tag immerhin Zeuge von 3 Versuchen. Mähne als Schutz – Darwins Theorie Da Kämpfe und Auseinandersetzungen zwischen Löwen relativ selten zu beobachten sind, war es schwierig für die Forscher Craig Packer und Peyton West, Darwins These in freier Wildbahn zu überprüfen. Aufgrund der Seltenheit der zu beobachtenden Angriffe und damit geringen Datenmenge wurde zusätzlich ein Experiment mit lebensgroßen Löwenmodellen durchgeführt. Hierzu wurden einerseits ausgestopfte „Plüschlöwen“ in Lebensgröße, sowie ein präparierter Löwe mit Schafsfellmähne verwendet. Unter verschiedenen Bedingungen und Zusammensetzung der Löwenmodelle mit und ohne Mähne wurden fremde Löwen per Hyänenrufe (potenzieller Riss) und gebietsfremden territorialen Löwenrufen angelockt. Auf diese Weise sollte ein Kampf beziehungsweise eine Reaktion von Löwenmännchen auf gebietsfremde Löwen simuliert werden. Es wurde in verschiedene Körperkategorien eingeteilt, auf denen Löwen im Kampf zielen könnten. Wenn die Mähne tatsächlich als Schutzschild von empfindlichen Körperstellen agieren sollte, müssten Angriffe gezielt vermehrt auf die Mähnenregion vorgenommen werden. Weiterhin müsste eine Vielzahl von Verletzungen in selbiger Region vorzufinden sein. Dies müsste besonders bei subadulten Tieren sowie Weibchen der Fall sein, da diese keine bzw. noch kaum eine Mähne besitzen. Zusätzlich müssten die Wunden in der Mähnenregion aufgrund des vermeintlich notwendigen Schutzes zu einer erhöhten Mortalität der Löwen führen. Generell muss zwischen Kämpfen innerhalb eines Rudels und zwischen rudelfremden Männchen unterschieden werden. Kämpfe innerhalb einer Koalition werden nie wirklich ernst geführt und zielen aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit nicht auf schwerwiegende Verletzungen ab. So zielen koalierende Männchen in die Gesichtsregion und schlagen leicht mit der Pranke zu. Rudelfremde Männchen werden hingegen aggressiv mit Bissen auch an der Rücken- sowie Hüftregion attackiert, um sie kampfunfähig zu machen. Auffällig ist, dass in nur 3 aus 10 in der freien Wildbahn beobachteten Auseinander-setzungen zwischen Löwen tatsächlich auf die Mähnenregion gezielt wurde. In Auseinandersetzungen zwischen zwei männlichen Löwen war dies aus 4 Kämpfen nur einmal der Fall. Auch bei dem Experiment mit Angriffen auf Löwenmodelle konnten keine gezielten Attacken auf die Mähnenregion beobachtet werden. Löwen scheinen eher die hinteren Regionen zu attackieren, um eventuell auch den scharfen Zähnen und Krallen des Kontrahenten aus dem Weg zu gehen. Dennoch führen die Beobachtungen zu interessanten Rückschlüssen über das generelle Kampfverhalten. Löwen meiden Kämpfe, wenn sie in Unterzahl sind und die Chance zu Gewinnen eher klein ist. Sobald es aber um wertvolle Ressourcen wie beispielsweise potenzielle Fortpflanzung in Form der Präsenz eines Weibchens geht, zeigen die Löwen sofort aggressives Verhalten unabhängig von der möglichen Gefahr. Weiterhin attackierten die Männchen die Plüschlöwen beim Anlocken durch territoriales Brüllen auch in Abwesenheit von Weibchen, nicht aber bei Anlockung durch Hyänenrufe. Zusätzlich zu den Experimenten wurden die Verletzungen in der Mähnenregion und am Körper gezählt und in Zusammenhang mit der Mortalität gebracht. Verletzungen an der Mähnenregion sollte besonders bei subadulten sowie weiblichen Tieren zu einer erhöhten Mortalität führen, da die Mähne nach Darwins Theorie zum Schutz sensibler Bereiche dient. Die Auswertung der Verletzungen zeigt aber, dass die generelle Mortalität aufgrund Verletzungen an der generellen Mähnenregion nicht höher ist als bei Verletzungen an anderen Körperstellen. Für die Theorie spricht allerdings, dass Verletzungen innerhalb der Mähnenregion bei adulten Löwen an der Stirn am Häufigsten sind und dort auch zu erhöhter Mortalität führen. Zusätzlich ist die Mähne bei subadulten Tieren an der Stirn besonders dunkel, was ebenfalls für eine erhöhte Schutzfunktion spricht. Datenauswertungen haben gezeigt, dass weniger die Mähnenlänge als die dunkle Färbung für den Schutz eine Rolle spielen könnte. Dunkle Mähnenhaare sind widerstandsfähiger und brechen schwerer. Das erklärt aber nicht, warum sich dennoch eine Mähne in der Brust sowie Bauchregion entwickelt hat und warum sich die Mähne an der Stirn bei jungen Löwen nur langsam entwickelt. Ein Erklärungsansatz wäre, dass die Mähnen ursprünglich zum Schutz der Stirnregion evolviert sind und mittlerweile eine andere Funktion erfüllen und sich daher ausgebreitet haben. Es könnte sich aber auch das Kampfverhalten der Löwen im Laufe der Evolution geändert haben. Mähne als Signal für Fittness – Schallers Theorie Ein weiterer Erklärungsansatz ist, dass die Mähnen, wie von George Schaller vorgeschlagen, eine Signalfunktion und direkte Auswirkungen auf das Sozial- und Sexualverhalten haben. Sowohl die Möglichkeit der teilweise freien Männchenwahl der Weibchen (female choice), als auch die direkte Konkurrenz der Männchen (male-male competition) bieten Anlass für eine mögliche Signalwirkung der Mähne. Einen ersten Hinweis bietet dabei die Entwicklung der Mähne im Leben eines Löwens. Löwenmähnen variieren in ihrer Mächtigkeit und Färbung zwischen Individuen und Population. Das Wachstum, die Haarlänge und die dunkle Färbung der Mähne durch Melaninproduktion korreliert direkt mit dem Testosterongehalt im Blut. Der Testosterongehalt wiederum steuert die Aggression und Kampfbereitschaft eines Männchens. Präpubertäre Kastration verhindert daher das komplette Ausbilden einer Mähne. Erhöhte Testosteronlevel können direkte Auswirkungen auf das Sozialverhalten eines Löwen haben. So sorgen sie für erhöhte Dominanz in der Fraßreihenfolge an Rissen und damit für einen höheren Fraßerfolg von Männchen mit dunklen und vollen Mähnen. Löwenmähnen variieren aber nicht nur innerhalb eines Lebens, sondern sogar innerhalb nur kurzer Zeit. Die Mächtigkeit einer Mähne hängt nämlich auch von der Nährstoffverfügbarkeit des Löwen ab. Fehlende Nährstoffe sorgen für das Abnehmen der Mähne und für Haarausfall. Verletzte oder kranke Löwen, die nicht mehr genug Nahrung aufnehmen oder weniger erfolgreich Jagen können, besitzen nur schwach ausgeprägte Mähnen. Die Mähne wächst wieder und wird voller sobald auch der Ernährungszustand des Löwen besser wird. Eine Studie von Patterson et al hat gezeigt, dass die Mähnen von in Zoos gehaltenen Löwen aufgrund von stetiger Nahrungsverfügbarkeit, weitaus üppiger und voller ausfallen. Die Mähne zeigt also auch den aktuellen Ernährungszustand eines Löwenmännchens an. Nachdem West und Packer eine Korrelation zwischen Fitness und Mähnenzustand aufzeigen konnten, musste festgestellt werden inwiefern und ob die Signale von den Löwen genutzt werden. Laut der Analyse müssten Weibchen besonders dunkle und volle Mähnen präferieren. Männchen wiederum müssten diesem Mähnentypen weniger aggressiv begegnen und Auseinandersetzungen meiden. Da Auseinandersetzungen und Annährungen zwischen Löwen nur selten zu beobachten sind, wurden solche Situationen durch zwei Experimente hergestellt. Bei dem ersten Experiment von West und Packer, wurde Gebrüll eines rudelfremden Weibchens über Lautsprecher gespielt, um Konkurrenz zwischen Männchen (male-male competition) zu erwecken. Der erste Löwe einer Koalition, der das Weibchen erreicht, paart sich normalerweise mit diesem und verteidigt es gegen die anderen. West und Packer mutmaßten, dass der Löwe, der die Gruppe führt und das Weibchen als erstes erreicht am Dominantesten ist. Dementsprechend müsste dieses Männchen eine lange und dunkle Mähne besitzen. Insgesamt wurde dieser Versuch bei 13 ansässigen Koalitionen durchgeführt. Tatsächlich erreichten signifikant mehr Männchen mit dunklen Mähnen das vermeintliche Weibchen zuerst. Mähnenlänge hingegen spielte keine wirkliche Rolle. Löwenmännchen mit einer jungen Giraffe. Dieses Männchen allein konnte den Riss gegen eine Gruppe Hyänen verteidigen. Für das zweite Experiment wurde wieder auf die Modelllöwen zurückgegriffen. Insgesamt wurden vier verschiedene Modelltypen mit vier unterschiedlichen Zusammensetzungen der Mähneneigenschaften benutzt. Die Modelle „Romeo“ (kurze, dunkle Mähne), „Lothario“ (kurze, blonde Mähne), „Julio“ (lange, dunkle Mähne) und „Fabio“ (lange, blonde Mähne) wurden in verschiedenen Kombinationen immer zu zweit einer Gruppe von gleichgeschlechtlichen wilden Löwen präsentiert. Die begegnenden Gruppen mussten gleichgeschlechtlich sein, damit die Signalwirkung auf Weibchen und Männchen unterschieden werden konnte. „Lothario“ und „Fabio“ sollten dabei die Signalwirkung der Mähnenlänge bestimmen und „Julio“ und „Romeo“ die der Färbung. Die Mähnen konnten per Klettverschlüssen zwischen den Modelllöwen getauscht werden, um andere äußerliche Faktoren zwischen den Modellen auszuschließen. Fremde Löwen wurden dann per Lautsprechern mit Hyänenrufen angelockt. Hyänenrufe werden oft von Löwen als Indikator für potenzielle Risse benutzt. Sobald die Löwen dann auf die Modelle trafen, wurden die Lautsprecher abgestellt und das Verhalten genau beobachtet und protokolliert. Notiert wurde besonders von welcher Seite sich den Modellen genährt, an welches die Löwen näher herankamen oder welches als erstes attackiert wurde. Da es einen stetigen Wechsel von Individuen zwischen den Löwenrudeln gibt, musste ausgeschlossen werden, dass derselbe Löwe zweimal auf die Modelle traf. Löwen, die dem Plüschlöwen schon einmal begegnet waren, zeigten bei der zweiten Begegnung keinerlei Reaktion und könnten die Koalition maßgeblich beeinflussen. Weiterhin flohen nomadisch lebende solitäre Männchen direkt von den Modellen, unabhängig von der Mähnenlänge und Färbung der Modelle, um Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Daher wurden Daten von lokal ansässigen Rudeln über 3 Jahre in verschiedenen Regionen Afrikas gesammelt. In Langzeitbeobachtungen von Löwenrudeln konnten West und Packer feststellen, dass sich in 13 von 14 Fällen, die frei wählenden Weibchen mit dem Löwen mit der dunkelsten Mähne paaren. Kohärent mit den Langzeitbeobachtungen präferierten die Weibchen in dem Experiment Löwen mit dunklen Mähnen in 9 von 10 Fällen. In nur 7 aus 10 Fällen entschieden die Weibchen sich für die längere Mähne, unabhängig von der Mähnenfärbung (nicht signifikant). Die Partnerwahl der Weibchen (Female choice) scheint also eher von der Dunkelheit der Mähne als von der Mähnenlänge abzuhängen. Bei den Reaktionen der Löwenmännchen ist es ähnlich. In 5 aus 5 Fällen vermieden die Löwen eine Auseinandersetzung mit den dunkel gefärbten Modellen und nährten sich zuerst den blonden Modellen. Die Mähnenlänge hingegen spielte anders als in dem ersten Experiment eine signifikante Rolle. In 90% der Fälle nährten sich die Löwen zuerst dem Modell mit der kurzen Mähne, unabhängig von der Färbung. Das liegt daran, dass beim ersten Experiment Konkurrenz innerhalb einer Koalition getestet wurde. Beim zweiten Experiment wird jedoch eine Konkurrenz mit einem für die Koalition unbekannten Löwen simuliert. Mähnenlänge kann ein wichtiger Signalgeber für kurzfristige Kampfkraft und daher relevanter für Auseinandersetzungen zwischen fremden als auch für untereinander lang bekannte Löwen sein. Es wurde herausgefunden, dass Signale ausgehend von der Mähne kommuniziert werden können und diese Informationen auch benutzt werden. Nachdem West et al die Langzeitstudien und Experimente ausgewertet hatten kamen sie zum Schluss, dass die Mähnenlänge nicht unbedingt eine signifikante Verbindung zur Fitness eines Löwen herstellt. Vielmehr scheint die dunkle Färbung der Mähne eine signifikante Rolle sowohl zwischen Männchen als auch für die Weibchen zu spielen. Kosten der Mähne – Betrugsschutz Damit die Signalfunktion einer sexuell selektierten Eigenschaft funktionieren kann, muss sie „betrugssicher“ sein. Individuen, welche die durch die Eigenschaft signalisierte hohe Fitness nicht besitzen, müssen eine schwächere Ausprägung der Eigenschaft aufweisen. In den meisten Fällen von sexuell selektierten Eigenschaften korreliert die umfassende Ausprägung daher mit der Fitness des Individuums. Folgen sind körperliche Einschränkungen (Handicaps) oder hohe Kosten (Nährstoffe). Auch bei der Löwenmähne gibt es eine derartige Korrelation. Die Kosten für eine dunkle und lange Löwenmähne sind thermoregulatorisch. Wie bereits erwähnt spielt vor allem das Klima eine große Rolle in der Entwicklung einer Löwenmähne. Besonders in kälteren Regionen entwickeln Löwen üppige dunkle Mähnen, die sich bis über Bauch- und Rippenregionen erstrecken. In besonders warmen Regionen scheint eine dunkle und volle Mähne aber unvorteilhaft. Löwen sind nicht in der Lage zu schwitzen und können ihre Körpertemperatur nur durch Hitzeabstrahlung über die Hautoberfläche und über den Mund durch Keuchen oder Hecheln regulieren. Besonders dunkle Mähnen, deren Haare dicker sind und Hitze besser isolieren als blonde Haare, stellen für Löwen ein Hindernis dar. Weiterhin könnten besonders volle Mähnen die Oberfläche der blanken Haut verringern, die für Hitzeabstrahlung notwendig ist. Diese Aussagen von West und Packer wurden über Temperaturmessungen an der Körperoberfläche von Löwen getestet. Wenn Männchen aufgrund üppiger Löwenmähnen unter Hitzestress leiden, müsste die Körperoberflächentemperatur aufgrund der Thermoregulation bei ihnen höher ausfallen als bei den Weibchen. Tatsächlich war dies der Fall, jedoch sind Löwenmännchen teilweise um bis zu 50% größer und könnten aufgrund des Volumen- zu Oberflächenverhältnisses eine höhere Körperoberflächentemperatur haben. Daher wurden auf Temperaturmessungen per Infrarot bei einer Löwenpopulation in Tsavo (Kenia) durchgeführt, wo die Männchen aufgrund des heißen Klimas keine Mähne besitzen. Das Ergebnis bestätigte die vorherige These von West und Packer. Unabhängig von der unterschiedlichen Körpergröße zwischen Männchen und Weibchen, ist die Körperoberflächentemperatur bei beiden Geschlechtern in Tsavo gleich. Daraus lässt sich schließen, dass Löwenmähnen generell Kosten in Form von stärkerer Thermoregulation und dadurch erhöhter Stoffwechselrate verursachen. Zusätzlich zu der Oberflächenmessung in Tsavo, verglichen West und Packer die Körperoberflächentemperatur von verschiedenen Mähnenlängen sowie Färbungen unter gleichen Bedingungen wie Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit. Mähnenlänge spielte dabei eine nicht wirklich signifikante Rolle für die Oberflächentemperatur der Löwen und damit auch nicht für den Hitzestress. Vielmehr sorgten dunklere Färbungen der Mähne für erhöhte Körperoberflächentemperaturen. Auch wiesen Männchen mit dunkleren Mähnen eine höhere Wahrscheinlichkeit für abnormale und fehlgebildete Spermien auf, da erhöhte Testikeltemperatur und fehlerhafte Spermienproduktion in einem engen Verhältnis stehen. Ein weiter Faktor für den Hitzestress bietet die Nahrungsaufnahme und die Verdauung. Die metabolische Hitze, die bei der Verdauung erzeugt wird und Energie, die verbraucht wird, sorgen dafür, dass insbesondere Löwenmännchen mit dunklen Mähnen in warmen Monaten weniger Nahrung zu sich nehmen. Löwen mit prall gefüllten Bäuchen, hecheln und keuchen mehr und besitzen zusätzlich eine höhere Körperoberflächentemperatur Männchen mit hellen Mähnen nehmen jedoch sowohl in kalten als auch in wärmeren Monaten mehr oder weniger gleichbleibend viel Nahrung zu sich. Männchen mit dunkleren Mähnen unterliegen also einem höheren Hitzestress und müssen bei warmen Temperaturen kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen als Männchen mit hellen Mähnen. Auffällig ist aber, dass Löwen mit dunkleren Mähnen trotzdem generell besser genährt sind, was wiederum zur Fraßhierarchie und erhöhter Dominanz passt. Diese Beobachtungen wurden im Ngorongoro Krater (Tanzania) gemacht, wo ganzjährig genügend Nahrung vorhanden ist. Eine dunklere Mähne fördert also insgesamt einen erhöhten Hitzestress, der sich negativ auf die eigene Spermienproduktion als auch auf die Nahrungsaufnahme und damit eigene Gesundheit auswirken kann. Dieses Löwenmännchen haben wir auf einer Nachtsafari im Kgalagadi Nationalpark an einem Wasserloch gefunden. Es war unglaublich abgemagert und wir dachten es wäre tot weil es sich nicht bewegte. Am nächsten Morgen fanden wir es immer noch am Wasserloch, aber lebendig! Gut zu sehen ist die lichte dunkle Mähne einhergehend mit dem schlechten Gesundheitszustand. Ausnahmen – Mähnenlose Löwen in Tsavo Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel und so gibt es auch bei den Löwen Abweichungen der Norm. Ein bekanntes Beispiel bildet dabei eine mähnenlöse Löwenpopulation in Tsavo sowie weibliche Löwen im Okavango Delta und in Zoos, bei denen plötzlich eine Mähne wuchs. Mähnenwachstum und Ausprägung sind abhängig von vielen Faktoren darunter auch das umgebene Klima. Besonders Löwenmännchen stehen aufgrund ihrer Mähnen unter enormen Hitzestress, der negative Auswirkungen auf die Gesundheit sowie das Fressverhalten haben kann. Die Löwen in Tsavo sind anders als in anderen Regionen wie dem Ngorongoro Krater in Tanzania, besonders aridem und heißem Klima ausgesetzt. Die Löwen scheinen sich dem Klima angepasst zu haben und die Männchen entwickeln teilweise keine bzw. nur eine rudimentäre Mähne. Der Grund dafür sind vermutlich die hohen thermoregulatorischen Kosten zur Aufrechterhaltung der Mähne. Eine andere Hypothese von Thomas Gnoske und Julian Kerbis-Perterhans besagt, dass die Löwen in Tsavo aufgrund der fehlenden Mähne, ein „missing Link“ also eine mögliche Verknüpfung zwischen den mähnenlosen Höhlenlöwen (Panthera spelea) im Pleistozän und dem modernen Löwen (Panthera leo) sein könnten. West und Packer hielten diese Hypothese für eher unwahrscheinlich und führten auch mit den Löwen in Tsavo Experimente mit den lebensgroßen Plüschlöwen durch. Tatsächlich verhielten sich sowohl die Löwenmännchen als auch die Löwenweibchen in Tsavo exakt wie die Artgenossen mit Löwenmähne in anderen Regionen. Die Männchen mieden Annährungen an Männchen mit dunklen Mähnen und nährten sich Männchen mit hellen Mähnen selbstbewusster. Auch die Weibchen, die nur Männchen mit rudimentären oder schwächer ausgebildeten Mähnen gewöhnt waren, präferierten die Modelle mit dunklen Mähnen. Das identische Sozialverhalten der Löwen in Tsavo mit bemähnten Löwenpopulationen, lässt darauf schließen, dass die Löwen in Tsavo tatsächlich aufgrund Umweltfaktoren wie dem Klima, nur rudimentäre Mähnen ausbilden. Ein weiterer interessanter Ansatz wäre, einen jungen Löwen aus Tsavo in ein klimatisch milderes Habitat umzusiedeln und die mögliche Mähnenentwicklung zu beobachten. Weibchen mit Mähnen im Okavango Delta Ein weiteres interessantes Phänomen ist auftretender Mähnenwachstum bei weiblichen Löwen. Sowohl 2011 in einem Zoo in Südafrika als auch 2017 in einem Zoo in Oklahoma, konnte plötzliches Mähnenwachstum einer Löwin beobachtet werden. Diese Ausnahme tritt jedoch auch natürlich, unabhängig von möglichen menschlichen Einflüssen in freier Wildbahn auf. Im Moremi Wildreservat in Botswana konnten weibliche Löwen mit teilweise stark ausgebildeten Mähnen beobachtet werden. Die Weibchen wurden über längere Zeiträume teilweise bis zu 8 Jahre in der freien Wildbahn beobachtet. In der gesamten Zeit wurde keines der drei Beobachteten schwanger und dies trotz zahlreicher Paarungen mit verschiedensten Männchen aus unterschiedlichen Rudeln. Zusätzlich zeigten die weiblichen Löwen während der Paarung teils aggressiveres Verhalten als nicht bemähnte Weibchen. Sie äußerten außerdem Verhaltensweisen, die sonst nur von männlichen Löwen bekannt sind. So versuchten sie sich mit nicht bemähnten weiblichen Löwen zu verpaaren und markierten verstärkt vermeintliche Reviere. Auch brüllten die bemähnten Löwenweibchen öfter und lauter. Weibliche Löwen brüllen zwar um Partner anzulocken, Männchen öfter und lauter um ihre Territorien zu verteidigen. Trotz der vielen eher maskulinen Verhaltensweisen blieben die Weibchen die meisten Zeit in ihrem sozialen Gefüge und begleiteten die Weibchen beim Ausruhen, Jagen sowie Patrouillen des Territoriums. Über die genaue Ursache des auftretenden Mähnenwachstums bei den weiblichen Löwen ist relativ wenig bekannt. Im Okavango Delta, wo das Phänomen vermehrt auftritt könnte eine genetische Anomalie, die zwischen verwandten Löwen vererbt wird, eine Möglichkeit sein. Weiterhin gibt es die Theorie, dass die Löwen als Fötus erhöhter Androgenkonzentration wie Testosteron ausgesetzt waren, daher infertil sind und Mähnen ausbilden. Eine Bestätigung der Theorie und sichere Ursache für das Mähnenwachstum bei weiblichen Löwen stehen aber immer noch aus. Fazit Die Löwenmähne scheint nicht zwingend wie von Darwin beschrieben einer Schutzfunktion zu dienen, sondern hat vielmehr eine Signalwirkung, die sowohl von Weibchen als auch von Männchen genutzt werden kann. Der genaue evolutionäre Ursprung ist dennoch nicht geklärt und es ist nicht auszuschließen, dass die Mähne aus dem von Darwin beschriebenen Grund evolviert ist. Bei dem Großteil der heutigen Löwenpopulationen wird die Mähnenlänge und Dunkelheit von Löwenmännchen genutzt um Kämpfe mit Aggressiveren, Fitteren und Älteren zu meiden und so die potenziellen Kosten des Kämpfens zu mindern. Die Dunkelheit der Löwenmähne hilft außerdem eine Hierarchie innerhalb einer Koalition und bei der Fraßreihenfolge innerhalb eines Rudels, herzustellen. Weibchen nutzen die Informationen der Mähne, um langfristig ihre eigene Investition und Fitness in Form von geringerer Mortalität der Jungen zu steigern. Sie wählen aggressivere, ältere und besser genährte Männchen, kommuniziert durch die dunkle Färbung ihrer Mähnen. Um Betrug durch schwächere Männchen auszuschließen, fordert eine dunkle Mähne eine besonders hohe Belastung durch Hitzestress. Weiterhin korreliert das Wachstum einer Mähne mit dem Gesundheits- und Ernährungszustand des Individuums. Die thermoregulatorischen Kosten einer Mähne sind so hoch, dass die Männchen bestimmter Populationen in besonders heißen Gebieten wie Tsavo, keine oder nur eine schwache Mähne ausbilden. In Zeiten des Klimawandels und der steigenden Temperaturen in Afrika, könnten die mähnenlosen Löwen in Tsavo keine Ausnahme bleiben und die ikonische Mähne der wilden Löwen langfristig auch in anderen Regionen Afrikas und Asiens verloren gehen. Unterschiedliche Mähnenfärbung eines Löwen in Zimbabwe (Hwange NP), Südafrika (Krüger NP) und in Botswana (Zentral Kalahari Wildreservat). Quellen und weitere Literatur Blanchard, D. C., 2010: Of Lion Manes and Human Beards: Some Unusual Effects of the Interaction between Aggression and Sociality, Frontiers in Behavioral Neuroscience 3:45 Bygott, J. D.·, Bertramt C. R., Hanby, J. P., 1979: Male lions in large coalitions gain reproductive advantages, Nature Vol. 282 Darwin, C. R. (1859): On the origin of species by means of natural selection, or the preservation of favoured races in the struggle for life. 88 S., London Darwin, C. R. (1871): The descent of man, and selection in relation to sex. 208-209 S., London, Volume 1. 1st edition Gilfillan, G. D., McNutt J. W., Vitale J. D. T., De Iongh H. H., Golabek K., 2016: Rare observation of the existence and masculine behaviour of maned lionesses in the Okavango Delta, Botswana. African Journal of Ecology, Volume55, Issue 3, pp. 383 – 385 Gnoske, T. P., Gastone C., Peterhans J. K., 2006: Dissociation between mane development and sexual maturity in lions (Panthera leo): Solution to the Tsavo riddle? Journal of Zoology 270(4): pp. 551 – 560 Grinnell, J., McComb K., 1996: Maternal grouping as a defense against infanticide by males: evidence from field playback experiments on African lions. Behavioral Ecology, Volume 7, Issue 1, pp. 55–59 Grinnell, J., Packer, C. & Pusey, A. 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Natural History 8/83, pp. 54-62, Schaller, G., (1972): The Serengeti Lion: A Study of Predator – Prey Relations, Chicago, The University of Chicago Press West, P. M., Packer, C. 2002: Sexual selection, temperature, and the lions mane. Science 297 (5585), pp. 1339-1343 West, P. M., 2005: The Lions Mane, American Scientist, Vol.93, pp. 226 -235 West, P. M., Packer, MacCormick, H., Hopcraft, J.G.C., Whitman, K., Ericson, M., Hordinsky, M. C. 2006: Wounding, mortality and mane morphology in African lions, Panthera leo, Animal Behaviour, 71(3), pp. 609-619. Yamaguchi, N., Cooper, A., Werdelin, L., Macdonald, D. 2006: Evolution of the mane and group living in the lion (Panthera leo) a review. Journal of Zoology 263(4): pp. 329 – 342 https://www.nationalgeographic.com.au/animals/why-this-lioness-suddenly-grew-a-mane.aspx https://cbs.umn.edu/sites/cbs.umn.edu/files/public/downloads/maneless_in_tsavo.pdf

  • Ausflug nach Mabuasehube

    Inhaltsverzeichnis 1 Mabuasehube vorab 2 Anfahrt 3 Unser Campingplatz 4 Die Bewohner in Mabuasehube 5 Besucher im Camp und der letzte Abend in Mabuasehube Mabuasehube vorab Das Wildreservat gehört mit zum Kgalagadi Transfrontierpark und liegt abgelegen im Osten des Kgalagadi. Schon vor der Reise hatte ich mich viel über das Wildreservat belesen und war besonders von der Abgelegenheit und den daraus resultierenden schwachen Tourismus begeistert. Berühmt ist der Park besonders durch den tiefroten Kalaharisand (Mabuasehube bedeutet „Platz des roten Sandes“), weite Pfannen und zum Leid einiger Mitreisender auch für Hyänen und Löwenbesuche an den Campingplätzen. Ähnlich wie im Zentral Kalahari Wildreservat gibt es bei den Campingplätzen keine Umzäunungen, keine Duschen und Toiletten (außer an wenigen Plätzen) und auch im gesamten Park keine Tankstellen oder Einkaufsläden. Die Campingplätze sind an den 6 großen Salzpfannen angeordnet und müssen im Vorfeld gebucht werden. Und allein das Buchen war ein Abenteuer an sich. Insgesamt habe ich bestimmt 50 Euro nach Botswana telefoniert und gefühlte 100 E-Mails geschrieben. Ich wusste, dass das Buchen von staatlichen Campingplätzen in Afrika aufwendig sein kann, aber dennoch war die Inkompetenz der Mitarbeiter vor Ort riesig. Ich buchstabierte etliche Male meine E-mail durch das Telefon und wartete wochenlang auf E-mails zur Bestätigung bis ich schließlich eine neue E-mail einrichtete, die die Worte „Dumela“ (Hallo in der Landessprache) und „Botswana“ enthielten. Und tatsächlich war das mein Schlüssel zum Erfolg. Immerhin sollte sich der ganze Aufwand im Nachhinein mehr als lohnen, dazu im Folgenden mehr. Anfahrt Auch die Anfahrt gestaltete sich als sehr abenteuerlich. Eine kleine Schotterstraße führte uns weg vom letzten Ort „Hukuntsi“, in dem wir noch auftankten und uns mit letzten Proviant versorgen konnten. Um uns herum roter Sand und lichtes Buschwerk. Neben uns tauchte immer wieder eine gesperrte Teerstraße auf, die sich gerade noch im Bau befand. Besonders die chinesischen Schriftzeichen auf den Maschinen und die überwiegend asiatisch aussehenden Arbeiter machten mich stutzig. Warum sollte jemand ausgerechnet hier eine Teerstraße ins „Nichts“ bauen? Nach 20km endete die Schotterstraße und wir erreichten das letzte Dorf vor Mabuasehube – Lokgwabe. Wir standen vor etlichen Weggabelungen und ich fuhr entlang der für mich richtungstechnisch logischsten Sandstraße. Nach langem Erkunden des Dorfes (ca. 20 Blechhütten) gestand ich mir schließlich ein, dass ich mich verfahren hatte. Wir befanden uns wieder am Anfang der Weggabelung und ich beschloss zu einem kleinen Haus gespickt mit Flaggen nach Hilfe zu fragen. Ein kleiner alter Mann mit grauem Bart kam heraus, musterte mich und stellte sich als der Chief des Dorfes vor. Ich fragte ihn nach dem Weg und er wies mich auf ein Schild direkt neben der Schotterstraße hin, auf dem groß „Mabuasehube“ stand mit einem Pfeil. Dieses Schild war mit der beschriebenen Seite aber weg von der Straße gerichtet und so hatte ich es die ganze Zeit übersehen. Aus Interesse fragte ich den netten Mann direkt nach dem Bauprojekt der Teerstraße. „Road Maintenance“ war die knappe Antwort. Ich merkte, dass ich von ihm nicht mehr darüber erfahren würde und dachte mir meinen Teil. Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Teerstraße nur aus Nächstenliebe gebaut wird, sondern viel mehr aufgrund seltener Erden oder Diamanten die dort vermutet werden. Im Anschluss nach unserem Gespräch fragte der Chief schließlich nach der klassischen Währung – eine Cola. Es war tatsächlich der letzte Softdrink, den wir hatten und ich wusste, dass ich für die nächsten Tage auch an keinen herankommen würde. Man muss dazu wissen, dass besonders an heißen Tagen eine zuckerhaltige Cola mitten in der Wildnis eine unglaubliche Erfrischung und Energielieferant für mich sein kann. Ich opferte die Cola für den nützlichen Hinweis und wir fuhren weiter. Die letzten 100km führten uns durch eine sehr breite tiefe Sandstraße und ich musste zum ersten Mal den Allradmodus anschmeißen. Konzentriert darauf nicht Steckenzubleiben bemerkte ich ein kleines Kleckern am rechten Vorderrad. Da ich laute metallische Geräusche von unserem alten Pajero, den ich in meinem Auslandsjahr hatte gewohnt war, ordnete ich vorerst das Geräusch den Bremsbelägen zu. Unser Campingplatz Als wir schließlich Mabuasehube erreichten und alle Formalitäten am Eingangstor erledigten, machten wir uns auf dem Weg zu unserem Campingplatz an der Pfanne „Bosobogolo“. Der Sandweg mit tiefen Spurrillen führte uns vorbei an dichtes Buschwerk und tiefroten Sand. Als wir die erste Pfanne erblickten, kamen wir uns vor als wären wir auf einem anderen Planeten. Die kreisrunde weiße Pfanne erinnerte an karge Landstriche auf verlassenen Planeten und wir bekamen nicht wirklich viel Wild zu Gesicht. Die Landschaft und die Farbspiele waren wirklich beeindruckend, aber verglichen mit dem Wildreichtum den wir in der Kalahari oder dem Okavango Delta zur hatten, enttäuschte uns der erste Eindruck. Die Natur und Landstriche schienen auch viel karger und trockener als in der Kalahari. Ich hatte zuvor schon gelesen, dass je nach Wasserverfügbarkeit viele der Tiere weiter nach Westen zu permanenten Wasserstellen in den Kgalagadi Nationalpark migrieren und daher auch viele Prädatoren mitziehen. Der Gedanke hier 3 Nächte zu verbringen und vor allem mit meiner Familie nur geringe Chancen auf Wildsichtungen zu haben, machte mich ein wenig nervös. Unser Campingplatz war dafür umso schöner. Wir waren die Einzigen auf der Pfanne und hatten sie ganz für uns allein. Ein A-förmiges bis zu einem Betonboden reichendes Holzdach sorgte für ausreichend Schatten in der Hitze. Zusätzlich spendete eine große Akazie noch Schatten. Wir hatten ein wirklich atemberaubenden Blick von unserem Campingplatz über die ganze Pfanne und konnten vereinzelt Strauße, Oryxantilopen und Springböcke auf der Bosobogolo Pfanne beobachten. Nachdem wir unser Camp soweit eingerichtet hatten, machten wir eine kleine Erkundungstour rund um unsere Pfanne und genossen den Sonnenuntergang mit einem Lagerfeuer und Kaltgetränken in unserem Camp. In den nächsten Tagen sollte uns nachts immer wieder ein sehr zutraulicher Schakal im Camp besuchen kommen und ich beschloss meine Wildkamera aufzustellen um das Treiben rund um unser Camp genauestens zu beobachten. Die Bewohner in Mabuasehube An den folgenden Tagen nutzen wir besonders die frühen Morgen noch vor 6 und Nachmittagsstunden für ausgedehnte Pirschfahrten und Erkundungstouren der restlichen Salzpfannen. Die anfangs angenommen Sorgen um wenige Wildsichtungen sollten sich auf jeden Fall verabschieden. Am Morgen nach unserer Ankunft fuhren wir zu einem kleinen Wasserloch an der Mpayathutlwa Pfanne und beobachteten ein außergewöhnliches Schauspiel. Tausende Kapturteltauben fanden sich an dem winzigen Wasserloch ein, tranken und versammelten sich zu riesigen Schwärmen. Immer wieder sorgte jemand im Schwarm für Dynamik und die Tauben flogen mit lautem Flügelschlag über die Pfanne. Versteckt hinter einem kleinen Busch konnte ich einen Schakal entdecken, der sich langsam ans Wasserloch anpirschte. Mit einem großen Satz schnappte er nach den Tauben, verfehlte sie aber knapp. Hinter dem Wasserloch auf der überraschend grünen Pfanne sammelten sich kleine Gruppen Gnus, Springböcke und Oryxe. In den folgenden Tagen sahen wir immer wieder verschiedenste Tiere sowohl Raub- als auch Beutetiere, die vorsichtig von den Wasserlöchern tranken und uns wurde immer bewusster wie wichtig das Wasser für die Tiere hier ist. Nicht umsonst kommen die Tiere zu den Campingplätzen auf der Suche nach einem Quäntchen Wasser oder Essensresten. Das sollte uns in den kommenden Tagen noch viel bewusster werden. An einer weiteren Pfanne machten wir an einem nicht besetzten Campingplatz halt und nutzten die zu unser Freude funktionierenden Dusche. Die Dusche selbst war von runden Holzbarrikaden als Sichtschutz umgeben, die einen offenen Eingang besaßen. Da ich die berühmten Bilder kannte, in denen Löwen in die Duschen gingen um die restlichen Wasserpfützen aufzuschlecken, nährte ich mich der Dusche mit gewisser Vorsicht, kündigte mich lautstark an und klopfte gegen die Barrikaden um sicherzugehen, dass die Dusche unbesetzt war. Wir nutzen die willkommene Erfrischung um den Staub abzuwaschen und nutzen das Wasser sehr sparsam. Ohnehin war das Wasser so salzig und kalkhaltig, dass es eher eine Erfrischung als saubere Dusche war. In der Zwischenzeit als die anderen duschten, beschäftigte ich mich mit den ansäßigen Campingbewohnern. Ein zutrauliches Bodenhörnchen und Perlhuhn gaben ein lustiges Duo ab und kamen bis auf wenige Zentimeter auf mich zu in der Hoffnung, dass ich sie füttere. Viele der Tiere werden leider von den Gästen angefüttert, oft aus Mitleid und in der Hoffnung etwas gutes zu tun. Leider hat das oft gegenteilige Effekte, die Tiere verlieren die Angst zum Menschen, werden von der Futterquelle „Mensch“ abhängig und verlieren ihre natürlichen Instinkte. Gerade in den jetzigen Corona Zeiten wo der Tourismus ausbleibt geht es gerade diesen abhängigen Tieren sehr schlecht. Dennoch waren es sehr interessante Begegnungen und ich hatte viel Spass mit den beiden. Den Mittag verbrachten wir im Camp bei einem leckeren selbst gemachten Curry, hielten Mittagschlaf unter unserem Dach und starteten am Nachmittag zu einer weiteren Safari. In einem Baum direkt neben der Straße entdeckten wir einen noch jungen Gaukler, der uns verwundert anschaute. Wir stiegen aus und ich nährte mich langsam. Verdutzt schaute der große Raubvogel mich an und verbog seinen Kopf immer wieder als wolle er herausfinden was sich da genau vor ihm befindet. Als ich unter dem Baum stand und er nur wenige Meter über mich saß konnte er immer noch nichts mit mir anfangen. Ich freute mich über sein Vertrauen und schoß wunderbare Porträts mit meiner Kamera. Kurz danach fuhren wir weiter und ließen einen verwirrten Gaukler auf einem Baum zurück. Der Nachmittag selbst verlief ruhig und wir beobachteten weiter Gaukler, Schakale und Antilopen an den Wasserlöchern. Kurz vor Sonnenuntergang entdeckte ich einen alten Schädel in einer Baumgabel. Ein Zeichen für einen Leoparden, der in typischer Manier seine Beute zum Schutz vor anderen Raubtieren in einen Baum gezogen hatte und verspeist hatte. Auch wenn das Ereignis dem Schädel nach zu urteilen schon lang zurück lag, sollte die Sichtung dennoch ein Wink des Schicksals sein. Ich hatte mich ein wenig mit der Entfernung der Pfanne verschätzt und so dämmerte es schon als wir uns auf dem Weg zurück zum Camp machten. Nachfahrten auf eigene Faust sind in allen Nationalparks verboten und ich wollte mir keinen Ärger mit möglichen patrouillierenden Rangern einhandeln. Als wir auf derer Straße die zu unserer Pfanne führte ankamen, war es mittlerweile schon stockdunkel. Angestrengt konzentrierte ich mich auf den Sandweg. Als ich gerade um eine Kurve bog, stieg ich scharf in die Eisen, sodass meine Insassen gut durchgeschüttelt wurden. Ich  kam knapp vor dem Auslöser für das Manöver zum Stehen. Im grellen Scheinwerferlicht lag doch tatsächlich ein wunderschöner Leopard, der uns nicht wirklich wahr nahm, seelenruhig aufstand und vor uns auf der Straße schlenderte. Ich freute mich unglaublich doll über die Seltenheit und war erleichtert, dass ich rechtzeitig zum Stehen kam. Das junge Männchen markierte immer wieder Büsche und Sträucher, drehte sich mal zu uns und lief weiterhin auf unserer Sandstraße. Immerhin hatten wir jetzt eine Ausrede warum wir immer noch im Dunkeln unterwegs waren, der Leopard ließ uns einfach nicht vorbei. Wir folgten ihm bis zu unserer Pfanne, wo er schließlich rechts abbog und wir links zum Camp weiterfuhren. Die Bewohner in Mabuasehube sind vielfältiger und häufiger als gedacht. Man muss nur stärker nach ihnen suchen. Besucher im Camp und der letzte Abend in Mabuasehube Am letzten Tag entdeckte ich morgens auf meiner Wildkamera eine braune Hyäne. Die seltenen Tiere hatte ich noch nie gesehen und es war mein großer Wunsch des Aufenthaltes in Mabuasehube gewesen.  Also machte ich Druck bei meinen Mitreisenden und wir fuhren noch früher los als sonst. Auf unserer Pfanne waren wir nicht erfolgreich und entschieden uns zur Nächsten Weiterzufahren. Am bekannten Wasserloch machten wir eine Kaffeepause und ein Südafrikaner berichtete uns von einem Besuch eines Löwenmännchens in seinem Camp. Wie der Zufall es so wollte, hörten wir ein lautes Brüllen, dass über die ganze Pfanne hallte. Sofort brachen wir die Pause ab und machten uns auf den Weg in die Richtung des Brüllens. Als wir ganz nah waren, huschte ein Schakal aus dem Busch hervor. In seinem Maul trug er einen Kopf einer Antilope. Vermutlich hatte der gewiepfte Schakal es irgendwie geschafft, den Kopf vom Kill des Löwen zu klauen. Den Löwen selbst fanden wir nicht vor und entschieden uns für die Weiterfahrt. Immer wieder hörten wir den Löwen erneut brüllen, fuhren dem Lärm hinterher und konnten ihn wieder nicht ausfindig machen. Wir entschlossen uns an einem unbesetzen Campingplatz für eine Mittagspause und die üblichen Bewohner kamen wieder hervor. Bei einem Mittagsschlaf zwickte ein neugieriges Rotschnabelfrankolin meinem Vater in den Zeh auf der Suche nach etwas Essbarem. Am Nachmittag fuhren wir zur letzen unerschlossenen Pfanne und schließlich zurück zur Stelle wo wir den Löwen gehört hatten, da wir spekulierten dass er am Abend nochmal aktiv werden würde. Doch er traute sich nicht heraus. Also witmeten wir uns einem kühlen Bier und dem Sonnenuntergang. Dabei untersuchte ich die klapprige Stelle an unserem Vorderrad und musste leider feststellen, dass die Halterung des Stoßdämpfer gebrochen war und dieser praktisch nichtmehr funktionierte. Die nächste Werkstatt war hunderte Kilometer entfernt und ich wusste, dass wir auch in den nächsten Tagen noch herausfordernde Strecken zu meistern hatten. Dennoch ein zu verkraftender Schaden verglichen mit Motorschäden oder sonstigem. Mit ein wenig gedrückter Stimmung ging es zurück zum Camp, wo wir unser Abendbrot zubereiteten. Es war mittlerweile dunkel geworden und ich wunderte mich warum einige Meter abseits unseres Camps eine leere Weinflasche lag. Vermutlich hatte sie unser Schakal dort hingeschleppt. Ich war auf halbem Weg zur Flasche um sie aufzuheben, als meinem Vater die Abwesenheit unseres Schakals auffiel. Bis jetzt war er jeden Abend da gewesen. Wir schlossen daraus, dass die Gegenwart eines anderen, noch größren Tieres der Grund dafür war. Und so sollte es auch sein. Ich schwenkte mit meiner Taschenlampe durch das hohe Gras vor mir und entdeckte zwei große rote Augen ein paar Meter vor mir, die im Licht reflektierten und mich anschauten. Es war eine braune Hyäne, die im Gras lag und uns die ganze Zeit beobachtet hatte. Vorsichtig hob ich die Weinflasche auf und begann langsam rückwärts zum Camp zu laufen, die Hyäne stets im Blick. Fasziniert schnappte ich mir ein Campingstuhl und meine Kamera und leuchtete auf die Stelle. Nach kurzer Zeit kam sie heraus und schnupperte wenige Meter vor mir an meiner Wildkamera. Immer noch völlig fasziniert, schaute ich der Hyäne zu wie sie die Wildkamera vorsichtig ins Maul nahm und begann wegzulaufen. Geistesgegenwärtig klatschte mein Vater in die Hände. Daraufhin ließ die braune Hyäne die Kamera fallen und machte einen schnellen Satz zurück ins hohe Gras. Es war schon spät und wir hatten eine lange schwierige Fahrt am nächsten Tag zum angrenzenden Kgalagadi Transfrontier Park vor uns. Also beschlossen wir ins Bett zu gehen. Noch lange beobachtete ich die braune Hyäne durch unser Camp laufend durch das Fliegengitter aus meinem Dachzelt. Der Stoßdämpfer war längst vergessen und ich freute mich unglaublich über die seltene Begegnung. Die anfänglichen Zweifel an Mabuasehube waren weggeblasen und wir hatten eine unglaublich schöne Zeit. Im Nachhinein gefiel es uns hier sogar besser als im angrenzenden Kgalagadi Nationalpark, da man in Mabuasehube viel mehr für sich sein konnte. Fotoreihe von Erlebnissen in Mabuasehube

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